Durch Raum und Zeit
Naxos 8.551442
1 CD • 50min • 2019
03.03.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Das Gitarren-Mandolinen-Duo, das bereits seit 1997 gemeinsam musikalisch unterwegs ist, vermag mit seiner neuen CD genau die richtige Mischung herzustellen zwischen angenehmem Flow und Entspannung. „Durch Raum und Zeit“ heißt die Einspielung, die bei Naxos erschienen ist und sie fasst unter diesem Titel den Konsens der gemeinsamen Arbeit des Duos zusammen. Denn Popp und Roß haben nicht nur schon einige Jahre musikalisch zusammen verbracht, sondern lieben es auch, Länder- und Stilgrenzen zu sprengen, was sich auch in den Lebensläufen der beiden spiegelt: Jens-Uwe Popp studierte in Lübeck und Hamburg klassische Gitarre und feierte schnell als Teil des Hamburger Gitarrenduos Erfolge. Prägend sollten dann Begegnungen unter anderem mit Giora Feidman, Efim Jourist und vor allem David Orlowsky werden. Mit Letzterem spielte er lange im David Orlowsky Trio zusammen, für das auch viele Kompositionen entstanden. Ist Popp beeinflusst durch den Klezmer, so heißt die große Liebe von Jochen Roß Schottland. Bevor er nach seinem Studium für sechs Jahre nach Schottland ging, hatte er zuvor nicht nur in der Jungen Deutschen Philharmonie Mandoline gespielt, sondern auch in einer Rockband sowie bei einem Schönberg-Projekt. Vielseitig wie die beiden Musiker ist auch ihre neue Platte „Durch Zeit und Raum“, die bei Naxos erschienen ist.
Hochkarätiger Balsam für die Seele
Das Repertoire der Platte macht dem Titel alle Ehre und beinhaltet sowohl schottische Traditionals wie auch zeitgenössische Musik – in der Regel Eigenkompositionen des Duos – sowie Werke von Johann Sebastian Bach, John Dowland, Enrique Granados und Domenico Scarlatti. Wenngleich Popp und Roß auch die ‚Klassiker‘ in den Bearbeitungen für Mandoline und Gitarre virtuos umsetzen, so sind doch die Eigenkompositionen das absolute Highlight der Platte. Hier sind nicht nur die verschiedenen Einflüsse des Duos zu hören, sondern die Werke sind auch schlicht ideal gesetzt und den beiden in die Finger komponiert. So ergibt sich eine ganz wunderbare Klanglichkeit und Balance zwischen den beiden Musikern und ihren Instrumenten. Fließend beginnt die Reise – und mit dem Zug! „Night Train to Odessa“ von Jens-Uwe Popp lässt die Platte zugleich virtuos und entspannt-fließend beginnen. Es folgen „Raining at Sunset“ des amerikanischen Mandolinisten Chris Thile, der seinen Wurzeln im Bluegrass hat und „The Buttermere Waltz“ des britischen Mandolinisten Simon Mayor, der später noch mit „Dance of the Water Boatmen“ vertreten ist. Die fliegenden Finger von Popp und Roß sollten den Hörer dabei nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hierbei um technisch hochkomplexe Stücke handelt. Diese werden vielleicht nicht immer technisch ganz einwandfrei umgesetzt (nur wenn man sehr genau hinhört), aber der Musik und ihrem Schwung tut das keinen Abbruch. Popp und Roß ziehen es auch bei ihren Plattenaufnahmen vor, sich nicht ‚totzuüben‘, sondern maximal drei Tracks zu machen. Der Atmosphäre und ihrem besonderen, fast blinden Zusammenspiel ist das durchaus förderlich. Mit einem Abstecher in den Jazz in Bearbeitungen von Jan Johansson und Esbjörn Svensson, endet die wunderbare Reise „Durch Raum und Zeit“ mit Gitarrist Jens-Uwe Popp und Jochen Roß. Da kann man nur auf die Einladung zur nächsten Reise hoffen und warten.
Verena Düren [03.03.2021]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Jens-Uwe Popp | ||
1 | Night Train to Odessa | 00:04:12 |
Chris Thile | ||
2 | Raining at Sunset | 00:02:17 |
Simon Mayor | ||
3 | The Buttermeere Waltz | 00:03:52 |
Jochen Roß | ||
4 | Waltz for D | 00:03:16 |
Johann Sebastian Bach | ||
5 | Suite Nr. 6 D-Dur BWV 1012 für Violoncello solo | 00:04:03 |
John Dowland | ||
6 | The Frog Galliard (aus The Dowland Lute Book, Washington Folger-Shakespeare Library) | 00:02:38 |
Enrique Granados | ||
7 | Andaluza (aus: Doce danzas españolas) | 00:03:47 |
Jens-Uwe Popp | ||
8 | Jodaeiye | 00:05:16 |
Domenico Scarlatti | ||
9 | Sonate g-Moll K 88 (arr.: Julian Behr) | 00:08:02 |
Simon Mayor | ||
13 | Dance of the Water Boatmen | 00:02:53 |
Jens-Uwe Popp | ||
14 | Nessiah | 00:03:17 |
trad. | ||
15 | Emigrantvisa (bearb. Jan Johansson) | 00:04:31 |
Esbjörn Svensson | ||
16 | Ajar | 00:01:31 |
Interpreten der Einspielung
- Jochen Roß (Mandoline)