Astor Piazzolla
Tango
MDG 303 2238-2
1 CD • 65min • 2021
19.04.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Ob man es nun Schicksal oder Zufall nennt, manchmal nimmt das Leben seltsame Wendungen, die aber weitreichende Auswirkungen haben können. Etwa im Falle von Astor Piazzolla: der argentinische Komponist verbrachte seine Kindheit in New York, wo sein Vater Frisör war und er bei einem ungarischen Nachbarn, einem Komponisten, Musikunterricht bekam. Als Gegenleistung wurde dieser von der Mutter Piazzollas verköstigt. Ein zweifelsohne ungewöhnliches Honorar, das sich langfristig aber zweifellos bezahlt machte. Piazzollas frühe musikalische Bildung hatte noch nicht das Geringste mit Tango zu tun, doch genau dafür wurde er später berühmt. Die traditionsbewussten Eltern mussten ihn zunächst zwingen, Bandoneon zu lernen – alles andere als ein Vergnügen für den klassisch ausgebildeten jungen Mann. Seine wahre Entdeckung des Tango fand erst später statt und im Folgenden entwickelte sich Piazzolla zu einem der Komponisten, die dieser seinerzeit im Verschwinden begriffenen Musikform zu einer modernen Wiederbelebung verhalfen.
Teuflisch gut
Das Ergebnis ist legendär, denn Piazzolla hat den Tango so nachhaltig wiederbelebt, dass auch die Zahl der Bearbeitungen ins Unermessliche gestiegen ist. Ein Produkt ist die Einspielung des sonic.art Saxophone Quartet und des Akkordeonisten Valentin Butt. Das Quartett und Butt haben neben den Cuatro Estaciones Porteñas und den Five Tango Sensations auch die Suite del Diablo eingespielt und die ist nun wirklich teuflisch, teuflisch gut nämlich. Das Spiel der Musikerinnen und Musiker ist eine Wucht: technisch makellos und musikalisch einfach hinreißend. Tango-Feeling kommt hier sofort auf, das Timing stimmt, die Perfektion sowieso. Das kommt gerade in der Teufelssuite zum Tragen, denn hier entfachen die Musiker ein Feuerwerk an extrovertierter Spielfreude, kuriose Zusatzgeräusche inklusive. Das Endergebnis ist trotz bereits zahlreicher vorliegender Piazzolla-Einspielungen nicht weniger als sensationell.
Guido Krawinkel [19.04.2022]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Astor Piazzolla | ||
1 | Primavera Porteña | 00:05:40 |
2 | Verano Porteño | 00:06:30 |
3 | Otoño Porteño | 00:05:20 |
4 | Invierno Porteño | 00:06:41 |
5 | Asleep | 00:07:05 |
6 | Loving | 00:05:03 |
7 | Anxiety | 00:05:48 |
8 | Despertar | 00:07:14 |
9 | Fear | 00:04:13 |
10 | Tango del Diablo | 00:04:01 |
11 | Romance del Diablo | 00:05:16 |
12 | Vayamos al Diablo | 00:01:55 |
Interpreten der Einspielung
- sonic.art (Saxophonquartett)
- Valentin Butt (Akkordeon)