Thomas Selle
Kinder des Liechts
Virtuose Laudationes und kleine geistliche Concerti
Coviello Classics COV 92214
1 CD • 58min • 2021
02.02.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Genauere Fakten zu Thomas Selles (1599-1663) Kindheit und Jugend sind zwar mangels authentischer Belege weitgehend unbekannt, doch legen Hinweise aus seinen Schriften nahe, dass er in Leipzig von Thomaskantor Seth Calvisius (1556-1615) ausgebildet wurde. Calvisius war zu Lebzeiten nicht nur als Musiker, sondern auch als Mathematiker und Astronom berühmt – konnte somit durchaus als Universalgelehrter gelten; Selles akademische Ausbildung dürfte also auf höchstem akademischen Niveau seiner Zeit stattgefunden haben. Seine erste musikalische Tätigkeit ist mit dem norddeutschen Raum von Heide bis Itzehoe verbunden – 1641 erlangte er dann in Hamburg die Stelle des Kantoren am Johanneum und Musikdirektors der vier Hauptkirchen der norddeutschen Metropole, ein Jahr später wirkte er auch am Hamburger Mariendom, der als ehemalige Bischofskirche nicht zum Bereich des Kirchenregiments der Hansestadt gehörte. In seiner umfassenden Hamburger Wirksamkeit wurde er zu einer bestimmenden Figur der Kirchenmusik in der Hansestadt, der ihre kirchenmusikalische Zukunft nachhaltig prägte.
Neuartige Werke ohne Vorbild
Sechs Laudationes, also geistliche Huldigungen, mit denen die Familie des Herzogs Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf bedacht wurden, machen gemeinsam mit vier geistlichen Konzerten, wie sie später von Heinrich Schütz bekannt sind, und je einer Eingangs- und Schlussmusik die Sammlung Concertuum binis vocibus aus. Thomas Selle veröffentlichte dieses für seine Zeit absolut neuartige Werk 1634 – auch dieser Druck unterstreicht die Bedeutung Selles als Komponist von Kirchenmusik des Hochbarocks nachdrücklich.
Vorbildliche Darstellung
Monika Mandelartz ist Cembalistin, Blockflötistin und Solistin auf historischen Harfen. Ein besonderes musikwissenschaftliches Interesse der Künstlerin gilt Thomas Selle, dessen Werke sie aus frühen Handschriften studiert und spartiert hat. Für die vorliegende CD hat sie Sängerinnen und Sänger sowie ein Instrmentalensembles vereint, die unter ihrer Leitung ein höchst beeindruckendes Portät des ersten Hamburger Kirchenmusikdirektors zeichnen.
Detmar Huchting [02.02.2023]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Thomas Selle | ||
1 | Sit pacis dives, I. Intrada | 00:03:26 |
2 | Eusebiae fulcrum (Auf Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf) | 00:07:22 |
3 | Aula quid exsultas (Auf Augusta von Schleswig-Holstein-Gottorf) | 00:06:23 |
4 | Flos merus (auf Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf) | 00:06:01 |
5 | Magna Dei bonitas (Auf Maria Elisabeth von Sachsen) | 00:06:29 |
6 | Illustri natus (auf Johannes von Schleswig-Holstein-Gottorf) | 00:04:09 |
7 | Dona Dei (auf Dorothea Augusta von Schleswig-Holstein-Gottorf) | 00:05:38 |
8 | Und der Herr lobete | 00:04:55 |
9 | Beatus qui miseretur | 00:02:42 |
10 | Auß der tieffe | 00:03:14 |
11 | Die Güte des Herren | 00:04:36 |
12 | Sit pacis dives, II. Conclusio | 00:01:59 |
Interpreten der Einspielung
- Anne Schneider (Sopran)
- Pia Davila (Sopran)
- Florian Sievers (Tenor)
- Stephan Scherpe (Tenor)
- Sönke Tams Freier (Bass)
- The Muses' Fellows (Ensemble)
- Monika Mandelartz (Leitung)