Schumann
Piano Trios Vol. 2
Kungsbacka Piano Trio

BIS 2477
1 CD/SACD stereo/surround • 78min • 2019, 2022
27.09.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Das schwedische Kungsbacka Piano Trio gibt mit seiner CD „Piano Trios Vol. 2“ einen aufschlussreichen Einblick in die Schaffensperioden Robert Schumanns. Vom c-Moll-Klavierquartett des Achtzehnjährigen über die Kanonischen Studien für Pedalflügel aus dem Jahr 1945 im Arrangement Theodor Kirchners bis zum späten g-Moll-Klaviertrio reicht die Auswahl. Dass Schumann starke Anregungen von der Musik Bachs, Beethovens und Schuberts empfing, wird ebenso deutlich wie sein Weg von der frühen Romantik zum polyphon durchwirkten Spätstil.
Unterschiedliche Klanggewichte
Dass die Führungsrolle bei allen drei Werken beim Klavier liegt, ist bei Schumann selbstverständlich, doch nimmt der Pianist Simon Crawford-Phillips diese Rolle allzu schwer. An den Stellen, wo dem Klavierpart eher eine begleitende Aufgabe zukommt, werden die beiden Streicher zu sehr in den Hintergrund gerückt. Vor allem die Geigerin Malin Broman hat dann Probleme, sich mit ihrem zarten, unaufdringlichen Ton durchzusetzen, etwa gleich zu Beginn des g-Moll-Trios, wenn das wesentliche Sechzehntelmotiv kaum hörbar ist oder wenn später die Kantilenen blass bleiben. Der Cellist Jasper Svedberg hat es etwas leichter, wenn es darum geht, sich sonor an der thematischen Arbeit zu beteiligen. Positiv zu bemerken ist, dass Schumanns leidenschaftlicher Ausdruckswille von den drei Interpreten wahrhaft ernst genommen wird.
Wertvolle Wiedergeburt
Die kanonischen Studien, die eine glückliche Verbindung von Kontrapunktik und lyrischer Entfaltung darstellen, klingen in der einfühlsamen Bearbeitung des Schumann-Adepten Theodor Kirchner wie eine Originalkomposition, so geschickt ist die Verteilung der Stimmen ausgefallen. Das Kungsbacka Piano Trio widmet sich den sechs Charakterstücken mit Sensibilität und – im fünften Satz – mit Humor. Eine erfreuliche Wiedergeburt der fast vergessenen Stücke!
Entdeckung eines Jugendwerks
Das frühe c-Moll-Klavierquartett, das neben manchen Beethoven-Anklängen schon einige typische Schumann-Passagen aufweist, wird in seinem jugendlichen Schwung vom Kungsbacka PianoTrio zusammen mit dem Bratscher Lawrence Power mit frischem, zuweilen aggressivem Zugriff wiedergegeben. Auch hier steht allerdings der Klavierklang insgesamt zu sehr im Vordergrund. Sehr wertvoll ist in jedem Fall diese selten zu hörende Entdeckung. Die Einspielung ist tontechnisch klar gelungen, doch leiden bei meinem CD-Exemplar die letzten Takte unter Verzerrungen. Das Booklet (deutsch, englisch, französisch) bietet gründliche, kenntnisreiche Informationen zu den drei Werken.
Prof. Klaus Trapp [27.09.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Robert Schumann | ||
1 | Klaviertrio Nr. 3 g-Moll op. 110 | 00:26:11 |
5 | Studie C-Dur op. 56 Nr. 1 | 00:01:53 |
6 | Studie a-Moll op. 56 Nr. 2 | 00:04:06 |
7 | Studie E-Dur op. 56 Nr. 3 | 00:01:39 |
8 | Studie As-Dur op. 56 Nr. 4 | 00:03:24 |
9 | Studie h-Moll op. 56 Nr. 5 | 00:02:16 |
10 | Studie E-Dur op. 56 Nr. 6 | 00:03:34 |
11 | Klavierquartett c-Moll Anhang E1 | 00:33:23 |
Interpreten der Einspielung
- Kungsbacka Piano Trio (Klaviertrio)