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Besprechung CD

#1 Beethoven Brahms Schoenberg

Stuttgarter Kammerorchester / Thomas Zehetmair

SKO Records SKO.CD001

1 CD • 75min • 2020, 2021

15.12.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Drei Kammermusikwerke für Streicher in Bearbeitungen für Kammerorchester stehen auf dem Programm der neuen CD, die das 1945 gegründete Stuttgarter Kammerorchester auf seinem neuen, eigenen Label eingespielt hat. Das im Beiheft abgedruckte Gespräch zwischen dem Dirigenten Thomas Zehetmair und Susanne Benda gibt kaum Auskunft darüber, warum man sich für die Bearbeitungen entschlossen hat. Immerhin führt Zehetmair an, dass „die Härte und Wucht“ von Beethovens f-Moll-Streichquartett op. 95 aus dem Jahr 1810, das der Komponist als „Quartetto serioso“ bezeichnet hat, in der chorischen Besetzung „noch besser zur Geltung kommen“. Es bedeutet aber auch, dass manche Feinheiten des äußerst komprimierten Werks unterbelichtet bleiben. Dies gilt etwa für das Sechzehntelmotiv, das im Unisono des Beginns erklingt und im Kopfsatz immer wieder aufklingt, es gilt für die fugierten Abschnitte des Allegretto-Satzes oder für die hektische Rhythmik im Finale. Überzeugend gelingt es, die Gesamtstimmung des Werks einzufangen, die von Kompromisslosigkeit und Ernsthaftigkeit geprägt ist.

Zwischen Klassik und Moderne

Das Thema des „Fortschritts“, das im erwähnten Gespräch als wesentlicher Punkt der gewählten Werke ausgemacht wird, gilt nicht im gleichen Maß für das G-Dur-Quartett op. 111, das Johannes Brahms 1890 komponierte. Am ehesten kann man in der Gedrungenheit der motivischen Arbeit, in der kühnen Durchführungstechnik einen Zug des Voranschreitens erkennen. Die Berechtigung für eine orchestrale Bearbeitung mag bei diesem Stück darin liegen, dass der dichte Streichersatz, wie gleich zu Beginn, eine Verstärkung der fünf Stimmen nahelegt. Zehetmair schafft es, trotzdem die Durchsichtigkeit der Struktur zu wahren. Die tänzerischen Momente, die von Walzeranklängen bis zum Csárdás im Finale reichen, werden prägnant und schwungvoll musiziert.

Schönberg, der Fortschrittliche

Nur neun Jahre später hat Arnold Schönberg sein Streichsextett op. 4 Verklärte Nacht geschrieben, das neben Wagner-Anklängen auch schon Vorstöße hin zur Atonalität wagt. Diesmal liegt eine originale Streichorchesterfassung vom Komponisten vor, und das Stuttgarter Kammerorchester setzt die komplizierte Partitur mit Konzentration und Klangsinn sehr lebendig um. Der Wechsel von voluminösen und feingliedrigen Partien, die kühne Harmonik und die dichten kontrapunktischen Entwicklungen stehen unter ständiger Spannung, so dass die fünf ineinander übergehenden Sätze eine große Einheit bilden. Hier kann das Stuttgarter Kammerorchester seinen internationalen Ruf vollends bestätigen.

Prof. Klaus Trapp [15.12.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 95 (Quartetto serioso) 00:19:59
Johannes Brahms
5Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 111 00:28:02
Arnold Schönberg
9Verklärte Nacht op. 4 00:26:32

Interpreten der Einspielung

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