John Thomas
Complete Duos for Harp and Piano Volume Two
Duo Praxedis
Toccata Classics TOCC 0566
1 CD • 76min • 2022
12.03.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Es gibt in der Kammermusik unzählige Instrumenten-Kombinationen, eine der seltener verwendeten, aber durchaus aparten ist die von Harfe und Klavier. Noch aparter ist der Name des hier spielenden Duos: Das Duo Praxedis benennt sich nach dem gemeinsamen Vornamen der Musikerinnen, die auch noch Mutter und Tochter sind: Praxedis Hug-Rütti, die Mutter, spielt Harfe, Praxedis Geneviève Hug, die Tochter, spielt Klavier. Beide spielen Werke des walisischen Harfenisten John Thomas (1826-1913), der schon mit 13 Jahren an der Royal Academy of Music in London studierte, später mit einem Opernorchester auf große Europa-Tournee ging und 1872 offizieller Harfenist der Queen Victoria und dann auch ihres Sohnes Edward VII. wurde. Er komponierte und arrangierte zahlreiche Werke für Harfe.
Gegenseitig und gegensaitig
Das einzige komponierte Stück dieser CD ist Souvenir de bal, ein charmantes und tanzfreudiges Stück. Herzstück der Arrangements sind die dreizehn Schubert-Lieder. Sie sind raffiniert arrangiert, weil Klavier und Harfe sich immer wieder als Melodieführer abwechseln. Ob Drama (Erlkönig), Gebet (Ave Maria) oder Gesang: Thomas‘ Arrangements treffen den Schubert-Ton immer gut. Man taucht gerne ein in diese Misch-Klangwelt aus gehämmerten und gezupften Saiten – schließlich ist auch ein Klavier weitgehend Saiten-Instrument…Vielleicht speist sich dieser Mischklang aus dem Verwandtschaftsverhältnis der Musikerinnen, jedenfalls mischen sich die Instrumente nicht nur, sie ergänzen und befeuern sich gegensaitig und gegenseitig so intensiv, dass man manchmal, vor allem bei den runden tiefen Tönen des Klaviers, zweimal hinhören muss, um herauszubekommen, ob es Klavier- oder Harfentöne sind: Die beiden Musikerinnen bringen es fertig, Klavier- und Harfentöne einander anzugleichen.
Beherrschung aller Temperamente
Die beiden Solistinnen beherrschen alle Temperamente und Charakterstile: militärische Straffheit beim March of he Men of Harlech, sprudelnde Straffheit beim Rákóczi-Marsch, düstere Straffheit beim Chopin’schen Marche funèbre oder beschwingte Sanglichkeit in dem Lucia-di-Lammermoor-Potpourri. Die Ton-Regie schafft es durchaus, beide Saiten-Töne gleichwertig einzufangen, nur das Klavier klingt im Diskant oft etwas schriller.
Insgesamt ist es eine selten zu hörende Klangwelt und eine durchaus charmante Aufnahme, die vor allem Repertoire-Wert hat.
Rainer W. Janka [12.03.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
| Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
|---|---|---|
| CD/SACD 1 | ||
| John Thomas | ||
| 1 | March of the Men of Harlech | 00:03:01 |
| 2 | Souvenir du bal | 00:04:47 |
| Frédéric Chopin | ||
| 3 | Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35, 3. Satz Marche funèbre. Lento | 00:07:59 |
| Franz Schubert | ||
| 4 | Ave Maria | 00:06:03 |
| 5 | Erlkönig (The Erl King) | 00:03:55 |
| 6 | Ungeduld (Dein ist mein Herz) | 00:02:05 |
| 7 | Leise flehen meine Lieder (Sérénade) | 00:03:06 |
| 8 | Gretchen am Spinnrade (Marguerite) | 00:03:08 |
| 9 | Der Wanderer (The Wanderer) | 00:04:49 |
| 10 | Das Fischermädchen (The Fisher-maiden) | 00:01:55 |
| 11 | Auf dem Wasser zu singen (Barcarole) | 00:02:06 |
| August Heinrich von Weyrauch | ||
| 12 | L' Adieu | 00:04:20 |
| Franz Schubert | ||
| 13 | Lob der Tränen (L'Éloge des Larmes) | 00:03:57 |
| 14 | An Silvia (To Sylvia) | 00:02:33 |
| 15 | Sei mir gegrüßt (Sois toujours mes seuls amours) | 00:03:54 |
| 16 | Die Forelle op. 32 D 550 | 00:02:27 |
| 17 | Wohin? (The Fountain) | 00:02:13 |
| Anon. | ||
| 18 | Rákóczi-induló | 00:03:08 |
| John Thomas | ||
| 19 | Duet on Themes from Lucia di Lammermoor | 00:10:55 |
Interpreten der Einspielung
- Duo Praxedis (Duo, Harfe, Klavier)
