Per aspera ad astra
Piano Works by Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms and Robert Schumann

Genuin GEN 24852
1 CD • 75min • 2023
21.03.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Pianist Andrey Denisenko ist 1992 in Rostow am Don geboren und lebt seit 2017 in Hamburg. Er hat einige Preise bei Klavierwettbewerben eingeheimst und legt nun hier seine Debüt-Aufnahme vor. „Per aspera ad astra“ hat er sie in jugendlicher Nachdenklichkeit genannt. Er hat Musik von Brahms und Schumann ausgewählt – wohl aus emotionaler Nähe zu dieser Musik, wie er selber im Booklet schreibt. Als tiefsinnender und nachdenklicher Pianist präsentiert er sich hier als jemand, der den Stimmungen in den langsameren Sätzen nachlauscht und sich tief darin versenkt.
Folgerichtig und ernsthaft durchgedacht
Die von Brahms nur für die linke Hand arrangierte Chaconne aus Bachs Violin-Partita Nr. 2 belebt Denisenko durch winzige agogische Freiheiten, durch Verzögerungen, Verbreiterungen und leichtes Drängen. Er will nicht so unerbittlich-metallen sein wie z. B. Grigory Sokolov, auch nicht so weitgespreizt in der Dynamik – aber alles klingt in sich folgerichtig und ernsthaft durchgedacht.
Sein Steinway klingt sehr warmtonig, er scheint ihm beinahe durch Streicheln diese wohlige Wärme zu entlocken, was die Tonregie noch unterstützt. In den Fantasien aus Brahms‘ op. 116 sucht Denisenko eher die zart-poetischen Intermezzi als die jagenden Capriccios: Deren oft trotzige Düsternis oder wühlend-erhitztes Jagen mildert er ins Elegant-Energische oder Drängende, Schmerzlich-Harmonische, die (mögliche) Raserei in Raschheit. In die Intermezzi versenkt er sich dann geradezu wollüstig mit einfühlsam ausgehorchten Akkorden, gestaltet deren Weltverlorenheit mit großem nachsinnendem Ernst.
Mitreißend-lebendig und doch auch spielerisch
Auch in Schumanns Kreisleriana nimmt er die schnellen Teile eher spielerisch, zwar sehr lebendig, aber nicht dämonisch aufgeregt. „Sehr aufgeregt“ steht über dem Teil 3, das gestaltet Denisenko mit der deutlich hervorgehobenen energischen Linken und wieder zaubert er einen schön verhangenen pedalunterstützten langsameren Mittelteil. Und dann reißt es ihn doch zum Schluss dahin: Mitreißend rhythmisch-lebendig und doch auch noch spielerisch (spätestens hier merkt man seine hervorragende Technik), dabei im Bass bedrohlich, stürzt er sich in den letzten Teil.
Rainer W. Janka [21.03.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Johannes Brahms | ||
1 | Chaconne d-Moll aus der Partita Nr. 2 von J.S. Bach | |
2 | Capriccio d-Moll op. 116 Nr. 1 | 00:02:34 |
3 | Intermezzo a-Moll op. 116 Nr. 2 | 00:04:22 |
4 | Capriccio g-Moll op. 116 Nr. 3 | 00:03:44 |
5 | Intermezzo E-Dur op. 116 Nr. 4 | 00:05:32 |
6 | Intermezzo e-Moll op. 116 Nr. 5 | 00:03:34 |
7 | Intermezzo E-Dur op. 116 Nr. 6 | 00:03:26 |
8 | Capriccio d-Moll op. 116 Nr. 7 | 00:02:36 |
Robert Schumann | ||
9 | Kreisleriana op. 16 (Fantasien für Pianoforte) | 00:33:32 |
Interpreten der Einspielung
- Andrey Denisenko (Klavier)