Ludwig van Beethoven
Complete Works for Cello and Piano • 2
Naxos 8.574530
1 CD • 72min • 2023
05.12.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Gabriel Schwabe, der aus Berlin stammt, erhielt Preise bei drei renommierten Cello-Wettbewerben: Grand Prix Emanuel Feuermann in Berlin, Concours Rostropovich in Paris und Pierre Fournier Award in London. Sein langjähriger Duopartner ist der englische Pianist Nicholas Rimmer. Die beiden haben schon gemeinsame Aufnahmen mit Werken von Schumann und Brahms vorgelegt. Vor zwei Monaten erschien bei Naxos der erste Teil ihrer Gesamtaufnahme von Beethovens Musik für Cello und Klavier. Nun folgt bereits der zweite Teil. Im Mittelpunkt stehen Beethovens fünf Cellosonaten, die sich auf alle Phasen seines Schaffens verteilen. Beethoven löst hier das Cello aus seiner im Generalbass verwurzelten Begleiter-Rolle und macht es zum gleichberechtigten Partner des Klaviers.
Emanzipation des Cellos
Während Teil 1 der Gesamtaufnahme sich Beethovens frühen Cello-Werken widmete, beginnt die vorliegende CD mit der großformatigen Sonate A-Dur, op. 69. Sie entstand in Beethovens mittlerer Schaffensperiode, zur selben Zeit wie Sinfonien Nr. 5 und 6. Schwabe und Rimmer, die in melodischen Klangflächen schwelgen, unterstreichen insbesondere die gedankliche Verbindung zur Sechsten, der „Pastorale“.
Der Tonfall der beiden Musiker wurzelt weniger in der hitzigen Frühromantik, als in der klassischen Mozart-Tradition. Das klingt leichtfüßig und verspielt, mit präzisen Akzenten, von Rimmer zuweilen etwas zu trocken dahin getupft. Wer sich einen revolutionären, aufbrausenden Beethoven wünscht, sollte zu einer anderen Einspielung greifen.
Die beiden kontrastreichen, experimentierfreudigen Sonaten op. 102 stehen am Beginn von Beethovens später Phase. Der Komponist ließ sich hier von dem Cellisten Joseph Linke inspirieren. Linke musizierte im berühmten Streichquartett von Ignaz Schuppanzigh und gehörte zum Freundeskreis Beethovens. Trotz seiner Taubheit vermochte Beethoven durchaus, beim Beobachten des Bogenstrichs, die Fähigkeiten eines Streichers zu beurteilen.
Warmherziges Spiel und lyrischer Schwung
Schwabe und Rimmer vertiefen sich hier in einen innigen, intensiven Dialog. Zu spüren ist, dass die beiden Künstler sich bereits lange kennen und erfahrene Kammermusiker sind. Eine warmherzige Spielweise und lyrischer Schwung treffen auf einen spontan anmutenden Tonfall.
Schließlich kehrt das Album zurück zu Beethovens frühem Schaffen: mit dem 1796 entstandenen Variationenzyklus über ein Thema aus Händels Oratorium Judas Maccabäus. Die zugrundeliegende Melodie ist als Weihnachtslied Tochter Zion, freue dich bekannt. Abermals erklingen Schwabes nobler Ton und Rimmers leichtfüßiger Anschlag kammermusikalisch fein austariert; reichlich garniert mit virtuosen Ornamenten für beide Spieler.
Antje Rößler [05.12.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sonate Nr. 3 A-Dur op. 69 für Violoncello und Klavier | 00:25:34 |
4 | 12 Variationen über ein Thema aus dem Oratorium "Judas Maccabäus" von G.F.Händel G-Dur WoO 45 für Violoncello und Klavier | 00:11:10 |
17 | Sonate Nr. 4 C-Dur op. 102 Nr. 1 für Violoncello und Klavier | 00:15:01 |
19 | Sonate Nr. 5 D-Dur op. 102 Nr. 2 für Violoncello und Klavier | 00:19:25 |
Interpreten der Einspielung
- Gabriel Schwabe (Violoncello)
- Nicholas Rimmer (Klavier)