Italophilia
Discovering the Italien Style in Handel's London
The Counterpoints & friends
Challenge Classics CC720003
1 CD • 72min • 2024
29.12.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Das niederländische Ensemble The Counterpoints, das sich der „frühen Musik“ verschrieben hat, möchte mit seiner neuen CD den Einfluss der italienischen Musik auf das Schaffen Händels und seiner Zeitgenossen aufzeigen. So begegnen sich Komponisten wie Alessandro Scarlatti und Henry Purcell, Antonio Vivaldi und Maurice Green, Francesco Geminiani und John Eccles. Händel war letztlich ein grenzüberschreitender Komponist, der deutsche, italienische und englische Elemente in seiner Musik vereinte. Der Reiz der neuen Einspielung liegt darin, dass verschiedene historische Instrumente im Einsatz sind. Neben dem Blockflötisten Thomas Triesschijn und dem Cembalisten Aljosja Mietus, die das Ensemble gegründet haben, wirken die Cellisten Petr Hamouz und Anne-Linde Visser sowie der Gitarrist und Theorbenspieler Giulio Quirici mit. Außerdem ist die amerikanisch-koreanische Sopranistin Kristen Witmer mit Solokantaten zu hören.
Die Form der englischen „Grounds“
Als typisch englische Form erscheinen sogenannte „Grounds“, Variationen über ostinatem Bass. Sie geben den Interpreten die Chance zu virtuosen Steigerungen. Gelungene Beispiele liefern der Cembalist mit Purcells Ground in d-Moll und der Flötist mit dem Air V von John Eccles und dem Tollets ground eines Anonymus aus The Division Flute von 1706. Dabei zeigt sich, dass die Mitwirkenden historische Aufführungspraxis mit individuellem Engagement geschickt zu verbinden wissen. Sonatenformen wie Purcells Sonate Nr. 10, Händels Triosonate op. 2 Nr. 1b oder Geminianis d-Moll-Sonate Nr. 2 op. 5 belegen die Bedeutung des italienischen Einflusses, wobei man durchaus von einer frühen Internationalität sprechen kann.
Originelle Solokantaten
Die Sopranistin Kristen Witmer passt sich mit klarer, vibratofreier Stimme dem Charakter der Originalinstrumente vortrefflich an. Kantaten wie Scarlattis Augellin, vago e canaro mit ihren Vogel-Anspielungen oder Händels Pensieri di Filli mit ihren Traum-Deutungen gelingen expressiv, auch wenn die Diktion der italienischen Texte nicht immer überzeugend ist. Als reizvoller Ausklang der CD wirkt Maurice Greens Schmetterlings-Arie Farfalletta festosetta.
Der Booklet-Text, der in englischer Sprache abgedruckt ist, informiert vor allem über das Italophilia-Konzept. Zu den einzelnen Werken gibt es nur kurze Hinweise. Und auch über die Mitwirkenden erfährt man nur wenig. Die Gesangstexte sind im italienischen Original und in englischer Übersetzung abgedruckt.
Prof. Klaus Trapp [29.12.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Henry Purcell | ||
1 | Ground d-Moll Z D222 | 00:02:18 |
2 | Sonate Nr. 10 D-Dur (aus 10 Sonatas in Four Parts, London 1697) | 00:06:01 |
Alessandro Scarlatti | ||
6 | Augellin, vago e canoro | 00:08:37 |
John Eccles | ||
11 | Air V (on a ground, aus The mad Lover, London ca. 1701) | 00:03:33 |
Nicola Matteis | ||
12 | Suite G-Dur für Gitarre und b.c. (aus The False Consonances of Musick, London 1682) | 00:04:18 |
Georg Friedrich Händel | ||
14 | Pensieri notturni di Filli F-Dur HWV 134 | 00:06:11 |
Anon. | ||
18 | Tollets ground (aus The Division Flute, London 1706) | 00:03:10 |
Georg Friedrich Händel | ||
19 | Triosonate h-Moll op. 2 Nr. 1b HWV 386b (aus VI Sonates op. 2, London 1733) | 00:11:39 |
Francesco Geminiani | ||
23 | Sonate Nr. 2 d-Moll op. 5 H 104 (aus Sonates pour le violoncelle, Paris 1746) | 00:11:30 |
Antonio Vivaldi | ||
27 | Concerto F-Dur RV 100 | 00:08:30 |
Maurice Greene | ||
30 | Farfalletta festosetta | 00:05:20 |
Interpreten der Einspielung
- The Counterpoints & friends (Ensemble)