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Besprechung CD

Capriccio Malinconico

Arsenis Selalmazidis, Violin • Tamara Elizbarashvili, Piano

Ars Produktion ARS 38 678

1 CD • 57min • 2021

08.03.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Der griechische Geiger Arsenis Selalmazidis ist beim Sinfonieorchester Münster als Erster Konzertmeister engagiert. Für sein Debütalbum hat er Werke von Fauré, Schnittke und Ravel ausgewählt, denen er drei Eigenkompositionen gegenüberstellt. Seine Klavierbegleiterin ist die georgische Pianistin Tamar Elizabarashvili. Als roten Faden zwischen den stilistisch sehr verschiedenen Stücken empfindet Selalmazidis deren melancholischen Charakter. Ernst und gelassen wirkt sein eigenes, titelgebendes Capriccio Malinconico, das im Gewand einer barocken Partita daherkommt. Tatsächlich melancholisch klingt anschließend Gabriel Faurés vielfach bearbeitetes Harfenlied Après un rêve. Die Fassung für Geige und Klavier bietet Selalmazidis Gelegenheit, elegische, weit ausholende Melodielinien mit geschmackvoll-dezentem Vibrato zu spinnen.

Hommage an Paganini

Kontrastreich geht es weiter mit Alfred Schnittkes A Paganini von 1982, eine Hommage an den großen Virtuosen, deren Expressivität und spieltechnischer Rasanz sich Arsenis Selalmazidis vollauf gewachsen zeigt. Von melancholischer Wehmut ist hier jedoch keine Spur; vielmehr kulminiert das Stück in schreiender Angst.

Den Abschluss bildet die G-Dur-Violinsonate von Maurice Ravel, der nicht viel hielt von der Kombination Geige und Klavier. Also fand er zu dem originellen Kunstgriff, die angebliche Unvereinbarkeit von Geige und Klavier musikalisch zu illustrieren.

Die Klänge beider Instrumente verschmelzen also nicht miteinander. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Spielweise von Selalmazidis, der generell einen kühlen Klang kultiviert. Auch ist die Tonqualität der Aufnahme eher trocken, so dass Tamar Elizabarashvilis Steinway manchmal fast wie ein Xylophon klingt.

Nach Ravels langsamem Blues-Satz erweist sich Selalmazidis im furiosen „Perpetuum mobile“-Finale abermals als Teufelsgeiger. Seine eigenen effektvollen, aber inhaltlich eher leichtgewichtigen Stücke geben dem Geiger die Möglichkeit, mit seiner bravourösen Griff- und Bogentechnik zu brillieren. Sein beseeltes Poem ist mit filigranen Verzierungen geschmückt. Bei Inner Light kann er lange Melodien ausspinnen; die Pianistin beschränkt sich dabei auf dahingetupfte Begleitakkorde.

Bravouröse Spieltechnik

Arsenis Selalmazidis betrachtet sein Album als Gesamtkunstwerk aus Musik, Poesie und Malerei. Cover und Beiheft bereichern abstrakte, farbenfrohe Gemälde von Svetlana Ramazanova, über die man im Booklet allerdings ebenso wenig erfährt wie zu den dargebotenen Werken.

Stattdessen sind einige Gedichte des russischen Symbolisten Alexander Blok abgedruckt, die, so der Geiger, „mit dem allgemeinen Zustand des Albums in Resonanz stehen“. Das klingt eher vage; genauso wie der behauptete rote Faden der Melancholie, der nicht eindeutig genug ist, um Querverbindungen zwischen den stilistisch so verschiedenen Kompositionen zu schaffen. Ein interessanter Ansatz für ein Konzeptalbum, der mich aber am Ende nicht völlig überzeugt.

Antje Rößler [08.03.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Arsenis Selalmazidis
1Capriccio Malinconico 00:04:37
Gabriel Fauré
2Après un rêve 00:02:46
Arsenis Selalmazidis
3Poem 00:09:48
Alfred Schnittke
4A Paganini 00:12:49
Arsenis Selalmazidis
5Inner Light 00:10:55
Maurice Ravel
6Sonate Nr. 2 G-Dur op. 7 für Violine und Klavier 00:16:03

Interpreten der Einspielung

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