Heute nennt man das eine Bilderbuchkarriere: als Müllerssohn am 28. November 1632 bei Florenz geboren, wurde Giovanni Battista Lulli von dem französischen durchreisenden Chevalier de Guise „entdeckt“, nach Frankreich mitgenommen und in die Pariser Gesellschaft eingeführt. In Frankreich hat er es als Jean-Baptiste Lully bis zum Maître de la musique de la famille royale gebracht, der eine eigene Académie royale de musique gründen durfte und schließlich zum ersten großen Theaterdirektor wurde. Als Garçon de la chambre der Prinzessin de Montpensier, einer Cousine Ludwig XIII., hat er sich an die Sitten, Manieren und den Stil des französischen Hofes angepasst. Er spielte Violine und Gitarre und erregte aufgrund seiner phänomenalen, neuartigen Technik des Violinspiels und dank seines Witzes die Aufmerksamkeit des jugendlichen Königs Ludwig XIV. Schließlich wurde er als Geiger in die königliche Privatkapelle berufen – die Vingt-quatre Violons du Roi. Er spielte nicht nur im königlichen Orchester, sondern schrieb auch Ballette, in denen der König und er selbst als Tänzer auftraten. 1653 ernannte Ludwig ihn zum Hofkomponisten und berief für ihn 1656 ein eigenes Orchester, die 16 petits violons, das unter Lullys Leitung durch seine Disziplin und Präzision berühmt und zu einem der besten seiner Zeit wurde. 1661 wurde Lully französischer Staatsbürger und 1662 „Musikmeister der königlichen Familie“. Im selben Jahr begann die Zusammenarbeit zwischen Lully und Molière, die bis zu dessen Tod 1673 andauerte und eine Reihe von Ballets-de-cour, Comédie-ballets und Pastorales hervorbrachte (u.a. Bourgois gentilhomme). Daraus entstand später der französische Operntyp der Tragédie lyrique. In dieser Zeit entwickelte Lully auch den französischen Ouvertürentypus mit der Satzfolge langsam – schnell – langsam. Seine Orchesterouvertüren und Orchestersuiten hatten weitreichenden Einfluss, der sich bis auf Bach und Händel erstreckte. 1672 erhielt Lully vom König das Patent zur Eröffnung einer Oper und einer Königlichen Akademie, die den Grundstein für die französische Nationaloper legte. Über zwanzig Bühnenwerke hat Lully aufgeführt (Alceste 1674, Thésée 1675, Atys 1676, Psyché 1676, Persée 1682, Armide 1686 u.a.). Seine kirchenmusikalischen Werke (Te Deum, Miserere) treten dagegen in den Hintergrund. Lully war ein sehr eigensinniger Künstler, ein diktatorischer Orchesterleiter und der erste große Theaterdirektor. Sein Tod vor 330 Jahren am 22. März 1687 war ungewöhnlich und tragisch: Beim Dirigieren eines Te Deum zu Ehren des Königs stieß er sich den langen Stab, mit dem man zur damaligen Zeit den Takt zu schlagen pflegte, versehentlich in den Fuß und zog sich dadurch eine Blutvergiftung zu, an deren Folgen er wenige Wochen später in seiner Pariser Wohnung starb.
[2017] Jean-Baptiste Lully 330. Todestag
Alle Porträts im März
- 01.03.2017 → Georg Christoph Wagenseil 240. Todestag
- 01.03.2020 → Thomas Campion 400. Todestag
- 01.03.2021 → Thomas Adès 50. Geburtstag
- 01.03.2021 → Dimitri Mitropoulos 125. Geburtstag
- 01.03.2023 → Girolamo Frescobaldi 380. Todestag
- 01.03.2024 → Tor Aulin 110. Todestag
- 02.03.2024 → Roman Haubenstock-Ramati 30. Todestag
- 02.03.2024 → Bedřich Smetana 200. Geburtstag
- 03.03.2016 → Johann Pachelbel 310. Todestag
- 03.03.2018 → Nicola Antonio Porpora 250. Todestag
- 03.03.2022 → Eugène d' Albert 90. Todestag
- 03.03.2024 → Giovanni Battista Viotti 200. Todestag
- 04.03.2015 → Moritz Moszkowski 90. Todestag
- 04.03.2016 → Aribert Reimann 80. Geburtstag
- 05.03.2017 → Heitor Villa-Lobos 130. Geburtstag
- 05.03.2023 → Sergej Prokofjew 70. Todestag
- 06.03.2017 → Zoltán Kodály 50. Todestag
- 07.03.2015 → Maurice Ravel 140. Geburtstag
- 07.03.2016 → Frantisek Benda 230. Todestag
- 07.03.2019 → Johann Georg Albrechtsberger 210. Todestag
- 08.03.2015 → Franco Alfano 140. Geburtstag
- 08.03.2017 → Othmar Schoeck 70. Todestag
- 08.03.2019 → Hector Berlioz 150. Todestag
- 09.03.2017 → Josef Myslivecek 280. Todestag
- 09.03.2024 → Kalevi Aho 75. Geburtstag
- 10.03.2017 → Arthur Honegger 125. Geburtstag
- 10.03.2020 → Antonio Cabezón 510. Geburtstag
- 10.03.2020 → Ignaz Moscheles 150. Todestag
- 10.03.2020 → Carl Reinecke 110. Todestag
- 10.03.2024 → Pablo Sarasate 180. Geburtstag
- 10.03.2024 → Grete Zieritz 125. Geburtstag
- 11.03.2021 → Astor Piazzolla 100. Geburtstag
- 12.03.2017 → Félix Alexandre Guilmant 180. Geburtstag
- 12.03.2017 → Charles-Marie Widor 80. Todestag
- 14.03.2021 → Sir Peter Maxwell Davies 5. Todestag
- 15.03.2018 → Lili Boulanger 100. Todestag
- 15.03.2021 → Wilfried Hiller 80. Geburtstag
- 15.03.2022 → Luigi Cherubini 180. Todestag
- 15.03.2022 → Alexander Zemlinsky 80. Todestag
- 16.03.2016 → Giovanni Battista Pergolesi 280. Todestag
- 16.03.2018 → Mario Castelnuovo-Tedesco 50. Todestag
- 17.03.2019 → Josef Rheinberger 180. Geburtstag
- 17.03.2022 → Jacques Fromental Halévy 160. Todestag
- 18.03.2024 → Nikolai Rimsky-Korssakoff 180. Geburtstag
- 19.03.2019 → Joseph Haas 140. Geburtstag
- 19.03.2023 → Max Reger 150. Geburtstag
- 20.03.2018 → Bernd-Alois Zimmermann 100. Geburtstag
- 20.03.2023 → Sergej Rachmaninow 150. Geburtstag
- 21.03.2016 → Alexander Glasunow 80. Todestag
- 21.03.2019 → Modest Mussorgsky 180. Geburtstag
- 21.03.2024 → Franz Schreker 90. Todestag
- 22.03.2017 → Jean-Baptiste Lully 330. Todestag
- 22.03.2023 → Andrew Lloyd Webber 75. Geburtstag
- 23.03.2023 → Franz Schreker 145. Geburtstag
- 23.03.2023 → Johann Gottfried Walther 275. Todestag
- 23.03.2024 → Michael Nyman 80. Geburtstag
- 24.03.2016 → Enrique Granados 100. Todestag
- 24.03.2024 → Samuel Scheidt 370. Todestag
- 25.03.2015 → Pierre Boulez 90. Geburtstag
- 25.03.2018 → Claude Debussy 100. Todestag
- 25.03.2024 → Johann Adolf Hasse 325. Geburtstag
- 26.03.2017 → Heinrich Isaac 500. Todestag
- 26.03.2018 → César Cui 100. Todestag
- 26.03.2024 → Hermann Schroeder 120. Geburtstag
- 27.03.2015 → Arthur Bliss 40. Todestag
- 27.03.2017 → Johann Stamitz 260. Todestag
- 27.03.2022 → Harald Saeverud 30. Todestag
- 28.03.2018 → Sergej Rachmaninow 75. Todestag
- 29.03.2022 → Carl Orff 40. Todestag
- 30.03.2020 → Joseph Haas 60. Todestag
- 30.03.2024 → Pietro Antonio Locatelli 260. Todestag
Uraufführungen im März
- 02.03.2020 → UA vor 225 Jahren: J. Haydn, Sinfonie Nr. 103 Es-Dur Hob. I:103
- 04.03.2017 → UA vor 140 Jahren: P. Tschaikowsky, Schwanensee op. 20
- 06.03.2021 → UA vor 190 Jahren: V. Bellini, La Sonnambula
- 07.03.2021 → UA vor 310 Jahren: G.F. Händel, Rinaldo HWV 7
- 09.03.2022 → UA vor 180 Jahren: G. Verdi, Nabucco
- 09.03.2024 → UA vor 180 Jahren: G. Verdi, Ernani
- 11.03.2021 → UA vor 170 Jahren: G. Verdi, Rigoletto
- 14.03.2022 → UA vor 175 Jahren: G. Verdi, Macbeth
- 17.03.2019 → UA vor 140 Jahren: P. Tschaikowsky, Eugen Onegin op. 24
- 19.03.2019 → UA vor 160 Jahren: Ch. Gounod, Faust
- 19.03.2019 → UA vor 220 Jahren: J. Haydn, Die Schöpfung Hob. XXI:2
- 30.03.2021 → UA vor 80 Jahren: B. Britten, Sinfonia da Requiem op. 20
- 31.03.2021 → UA vor 180 Jahren: R. Schumann: Sinfonie Nr. 1 op. 38 B-Dur