Zum ihrem 100. Todestag soll an eine der Hauptfiguren des französischen Impressionismus und eine bewundernswerte Frau erinnert werden: an Lili Boulanger. Ihr war nur ein kurzes Leben beschieden, durch eine im Alter von zwei Jahren nicht sachgerecht behandelte Lungenentzündung war sie zeitlebens gesundheitlich schwer angeschlagen, ein regulärer Schulbesuch war ihr nicht möglich. Sie verbrachte viel Zeit in Sanatorien und schaffte doch eine Sensation: als erste Frau in der 110-jährigen Geschichte des Grand Prix de Rome gewann sie mit ihrer Kantate Faust et Hélène diesen renommierten Kompositionspreis. Dies wiederum hatte zur Folge, dass ab sofort die Villa Medici auch für Komponistinnen offen war. 1913 gewann sie außerdem nicht nur ein Arbeitsstipendium für die Villa Medici, sondern auch ein Stipendium der Stiftung Yvonne de Gouy d'Arsy in Paris und den Prix Lepaulle für ihre Kompositionen Renouveau und Pour les Funérailles d'un Soldat. Außerdem konnte sie mit Ricordi einen Verlagsvertrag schließen, der ihr ein jährliches Gehalt sicherte. Geboren wurde Lili am 21. August 1893 in Paris in eine wohlhabende und sehr musikalische Familie. Ihr Vater Ernest war Komponist und selbst auch Gewinner des Rompreises, ihre Mutter Raïssa war Sängerin und ihre ältere Schwester Nadia war ebenfalls Komponistin, Dirigentin und eine berühmte Musikpädagogin, die eine ganze Komponistengeneration prägte. Lili hatte zwar früh Unterricht in Orgel bei Louis Vierne, vieles musste sie sich aber autodidaktisch beibringen, da an einen geregelten Unterricht nicht zu denken war. Mit elf Jahren komponierte sie das Lied La Lettre de Mort, in dem sie den plötzlichen Tod ihres Vaters am 14. April 1900 verarbeitete. Ihre frühen Werke vernichtete Lili allerdings vollständig. Sie erhielt auch Kompositionsunterricht von Gabriel Fauré und lernte Komponisten wie Charles Koechlin, Florent Schmitt und Maurice Ravel kennen. Sie sprach Russisch, Deutsch und Italienisch. Im Alter von 16 Jahren fasste sie den Entschluss, Komponistin zu werden. Bereits seit 1912 hatte sie an einer großen Oper La princesse Maleine nach einem Text von Maeterlinck gearbeitet, die sie allerdings nicht vollenden konnte. Durch den Rompreis war Lili über Nacht berühmt geworden. Die damit verbundenen Anstrengungen zehrten allerdings stark an ihren Kräften. Im Winter 1913 erkrankte sie zudem an Masern und an einer Magen-Darm-Infektion sowie einer schweren Lungenentzündung. Sie begann, fieberhaft zu komponieren, da sie ahnte, dass ihr nicht mehr viel Lebenszeit zur Verfügung stehen würde. Sie gründete noch mit ihrer Schwester Nadia das Comité Franco-Americain du Conservatoire, das musikalische Soldaten durch Briefwechsel und Korrekturen ihrer Partituren unterstützte. 1916 schließlich erhielt sie die Gewissheit, dass ihre Krankheit sehr weit fortgeschritten sei und sie wohl nur noch knapp zwei Jahre zu leben habe. Sie konnte noch eines ihrer größten und bedeutendsten Werke, das Pie Jesu für Sopran, Streichquartett, Harfe, Orgel und Orchester, vollenden – gleichsam ihr eigenes Requiem. Lili war bereits so schwach geworden, dass sie die letzten Zeilen nur noch ihrer Schwester Nadia diktieren konnte. Am 15. März 1918 starb Lili Boulanger. Sie wurde auf dem Friedhof Montmartre bestattet. Nadia komponierte zu ihrer Beerdigung das Werk Lux aeterna für Sopran, Streichinstrumente, Harfe und Orgel, das sie zu jedem sich jährenden Todestag aufführen ließ.
[2018] Lili Boulanger 100. Todestag
Alle Porträts im März
- 01.03.2017 → Georg Christoph Wagenseil 240. Todestag
- 01.03.2020 → Thomas Campion 400. Todestag
- 01.03.2021 → Thomas Adès 50. Geburtstag
- 01.03.2021 → Dimitri Mitropoulos 125. Geburtstag
- 01.03.2023 → Girolamo Frescobaldi 380. Todestag
- 01.03.2024 → Tor Aulin 110. Todestag
- 02.03.2024 → Roman Haubenstock-Ramati 30. Todestag
- 02.03.2024 → Bedřich Smetana 200. Geburtstag
- 03.03.2016 → Johann Pachelbel 310. Todestag
- 03.03.2018 → Nicola Antonio Porpora 250. Todestag
- 03.03.2022 → Eugène d' Albert 90. Todestag
- 03.03.2024 → Giovanni Battista Viotti 200. Todestag
- 04.03.2015 → Moritz Moszkowski 90. Todestag
- 04.03.2016 → Aribert Reimann 80. Geburtstag
- 05.03.2017 → Heitor Villa-Lobos 130. Geburtstag
- 05.03.2023 → Sergej Prokofjew 70. Todestag
- 06.03.2017 → Zoltán Kodály 50. Todestag
- 07.03.2015 → Maurice Ravel 140. Geburtstag
- 07.03.2016 → Frantisek Benda 230. Todestag
- 07.03.2019 → Johann Georg Albrechtsberger 210. Todestag
- 08.03.2015 → Franco Alfano 140. Geburtstag
- 08.03.2017 → Othmar Schoeck 70. Todestag
- 08.03.2019 → Hector Berlioz 150. Todestag
- 09.03.2017 → Josef Myslivecek 280. Todestag
- 09.03.2024 → Kalevi Aho 75. Geburtstag
- 10.03.2017 → Arthur Honegger 125. Geburtstag
- 10.03.2020 → Antonio Cabezón 510. Geburtstag
- 10.03.2020 → Ignaz Moscheles 150. Todestag
- 10.03.2020 → Carl Reinecke 110. Todestag
- 10.03.2024 → Pablo Sarasate 180. Geburtstag
- 10.03.2024 → Grete Zieritz 125. Geburtstag
- 11.03.2021 → Astor Piazzolla 100. Geburtstag
- 12.03.2017 → Félix Alexandre Guilmant 180. Geburtstag
- 12.03.2017 → Charles-Marie Widor 80. Todestag
- 14.03.2021 → Sir Peter Maxwell Davies 5. Todestag
- 15.03.2018 → Lili Boulanger 100. Todestag
- 15.03.2021 → Wilfried Hiller 80. Geburtstag
- 15.03.2022 → Luigi Cherubini 180. Todestag
- 15.03.2022 → Alexander Zemlinsky 80. Todestag
- 16.03.2016 → Giovanni Battista Pergolesi 280. Todestag
- 16.03.2018 → Mario Castelnuovo-Tedesco 50. Todestag
- 17.03.2019 → Josef Rheinberger 180. Geburtstag
- 17.03.2022 → Jacques Fromental Halévy 160. Todestag
- 18.03.2024 → Nikolai Rimsky-Korssakoff 180. Geburtstag
- 19.03.2019 → Joseph Haas 140. Geburtstag
- 19.03.2023 → Max Reger 150. Geburtstag
- 20.03.2018 → Bernd-Alois Zimmermann 100. Geburtstag
- 20.03.2023 → Sergej Rachmaninow 150. Geburtstag
- 21.03.2016 → Alexander Glasunow 80. Todestag
- 21.03.2019 → Modest Mussorgsky 180. Geburtstag
- 21.03.2024 → Franz Schreker 90. Todestag
- 22.03.2017 → Jean-Baptiste Lully 330. Todestag
- 22.03.2023 → Andrew Lloyd Webber 75. Geburtstag
- 23.03.2023 → Franz Schreker 145. Geburtstag
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- 23.03.2024 → Michael Nyman 80. Geburtstag
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- 25.03.2015 → Pierre Boulez 90. Geburtstag
- 25.03.2018 → Claude Debussy 100. Todestag
- 25.03.2024 → Johann Adolf Hasse 325. Geburtstag
- 26.03.2017 → Heinrich Isaac 500. Todestag
- 26.03.2018 → César Cui 100. Todestag
- 26.03.2024 → Hermann Schroeder 120. Geburtstag
- 27.03.2015 → Arthur Bliss 40. Todestag
- 27.03.2017 → Johann Stamitz 260. Todestag
- 27.03.2022 → Harald Saeverud 30. Todestag
- 28.03.2018 → Sergej Rachmaninow 75. Todestag
- 29.03.2022 → Carl Orff 40. Todestag
- 30.03.2020 → Joseph Haas 60. Todestag
- 30.03.2024 → Pietro Antonio Locatelli 260. Todestag
Uraufführungen im März
- 02.03.2020 → UA vor 225 Jahren: J. Haydn, Sinfonie Nr. 103 Es-Dur Hob. I:103
- 04.03.2017 → UA vor 140 Jahren: P. Tschaikowsky, Schwanensee op. 20
- 06.03.2021 → UA vor 190 Jahren: V. Bellini, La Sonnambula
- 07.03.2021 → UA vor 310 Jahren: G.F. Händel, Rinaldo HWV 7
- 09.03.2022 → UA vor 180 Jahren: G. Verdi, Nabucco
- 09.03.2024 → UA vor 180 Jahren: G. Verdi, Ernani
- 11.03.2021 → UA vor 170 Jahren: G. Verdi, Rigoletto
- 14.03.2022 → UA vor 175 Jahren: G. Verdi, Macbeth
- 17.03.2019 → UA vor 140 Jahren: P. Tschaikowsky, Eugen Onegin op. 24
- 19.03.2019 → UA vor 160 Jahren: Ch. Gounod, Faust
- 19.03.2019 → UA vor 220 Jahren: J. Haydn, Die Schöpfung Hob. XXI:2
- 30.03.2021 → UA vor 80 Jahren: B. Britten, Sinfonia da Requiem op. 20
- 31.03.2021 → UA vor 180 Jahren: R. Schumann: Sinfonie Nr. 1 op. 38 B-Dur