Hamburgischen Staatsoper zur Absage des Konzerts mit Lahav Shani
Die Ausladung ist ein nicht hinzunehmender Angriff auf die Freiheit der Kunst

Die Entscheidung des Flanders Festival Ghent, das Konzert der Münchner Philharmoniker unter der Leitung des designierten Chefdirigenten Lahav Shani abzusagen, stößt bei der Hamburgischen Staatsoper und ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden, dem Senator für Kultur und Medien Hamburg, auf großes Unverständnis. Kulturelle Zusammenarbeit lebt vom offenen Dialog, von künstlerischer Freiheit und vom Brückenschlag über politische und nationale Grenzen hinweg. Es ist nicht hinnehmbar, dass Künstlerinnen und Künstler aufgrund ihrer Herkunft oder institutionellen Zugehörigkeit unter Generalverdacht gestellt und von der Bühne ausgeschlossen werden. Lahav Shani ist ein international hochgeschätzter Dirigent, der sich in seiner Arbeit stets für Verständigung, Humanität und musikalischen Austausch eingesetzt hat – über politische Konfliktlinien hinweg. Die Ausladung eines jüdischen Künstlers allein aufgrund seiner Verbindung zum Israel Philharmonic Orchestra verletzt die Grundwerte europäischer Kulturwerte.
Dr. Carsten Brosda, Aufsichtsratsvorsitzender und Senator für Kultur und Medien Hamburg:
„In einer Zeit der Kriege und der globalen Verhärtung brauchen wir Offenheit, Dialog und mehr kulturellen Austausch. Kultur kann Menschen zusammenbringen, kann uns helfen, die Welt zu verstehen und macht eine andere, eine friedlichere Welt möglich. Die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres künftigen Chefdirigenten Lahav Shani von dem Flanders Festival Ghent ist töricht und ein nicht hinzunehmender Angriff auf die Freiheit der Kunst. Wir werden in Hamburg auch künftig alles dafür tun, dass die Kultur ihre ganze Kraft entfalten kann und der dringend notwendige kulturelle Austausch weiter ausgebaut werden kann. Ich freue mich, dass Lahav Shani in dieser Saison sowohl mit dem Israel Philharmonic Orchestra als auch mit den Münchner Philharmonikern in der Elbphilharmonie zu Gast sein wird.“
Omer Meir Wellber, GND der Staatsoper Hamburg und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg:
„I was appalled by this action taken by the Flanders Festival Ghent in Belgium. I think freedom and liberty are the first thing we artists and art institutes should protect, canceling colleagues only shows that one actually doesn’t really believe in culture as an instrument of social change but rather believe in violence. Cancelling artists because of their nationality turns cultural boycott into a weapon that strikes at the heart of art itself, eroding its humanist, universal, and liberal foundations. If cultural institutes want to contribute to a discussion, violence is not the answer but rather unique and creative artistic initiatives that exist in the artistic realm and not in short sighted politics.
I have known Lahav for a long time, I love and admire his work, I wish him and the Munich Philharmonic all the best in their future collaboration.“
Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg:
„Die Ausladung von Lahav Shani und den Münchner Philharmonikern durch das Flanders Festival Ghent ist ein zutiefst erschreckender Vorgang – in ihrer Argumentation widersinnig, in ihren Konsequenzen verheerend. Es ist eine Entscheidung, die ihr vermeintliches Ziel – indem sie sich mit Stupidität, Achtlosigkeit und Brutalität gemein macht – nicht nur verfehlt, sondern umso mehr beschädigt. Sie widerspricht allen Werten, für die wir an der Hamburgischen Staatsoper stehen. Umso mehr werden Omer Meir Wellber und ich in den kommenden Jahren daran arbeiten, was uns wichtig ist: in Oper und Konzert einen Raum zu schaffen, der Offenheit und Vorurteilslosigkeit, Achtsamkeit und Differenziertheit ermöglicht.“