ATMA Classique ACD2 2538
1 CD • 74min • 2006
31.08.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Silvius Leopold Weiss (1686/87-1750) war ein oder zwei Jahr jünger als Bach, Händel und Domenico Scarlatti, die Trias des berühmten Jahrgangs 1685, er stammte aus Schlesien, war dort zunächst tätig und hielt sich von 1710 bis 1718 in Diensten des polnischen Prinzen Alexander Sobieski in Rom auf. Von dort brachte er neue Erkenntnisse über sein Instrument nach Deutschland, so initiierte er als Resultat seiner Erfahrungen mit den in Italien üblichen Barocklauten die Erweiterung des in Deutschland üblichen Instrumententyps von elf auf dreizehn Chöre. Seit 1718 wirkte er als Lautenist am Dresdner Königshof und hatte die Stellung bis zu seinem Tod inne, verebte sie sogar auf seinen Sohn. Sein Ruf als Lautenist war legendär, einhellig wird er von Zeitgenossen als erstrangiger Virtuose gepriesen.
Der österreichische Lautenist Bernhard Hofstötter hat für diese CD Stücke aus zwei Manuskriptsammlungen zusammengestellt, die erst kürzlich wiederentdeckt wurden. Sie lagerten in den Kunstsammlungen der Grafen Harrach im niederösterreichischen Schloss Rohrau und gelangten nach dem Verkauf dieser Sammlungen 1970 ans Licht der Öffentlichkeit. Neben einigen Neufunden wie dem Konzert für zwei Lauten in C-Dur enthalten die beiden Bände auch bereits bekannte Stücke in teilweise alternativen Satzzusammenstellungen.
Hofstötter serviert diese Trouvaillen, teils gemeinsam mit seiner Kollegin Dolores Costoyas, in einem Ton, der die galante, liebliche, gelegentlich verhalten-melancholische Seite der Musik von Leopold Sylvius Weiss betont. Auf diese Weise entsteht eine Atmosphäre des milden Abendlichts, die durchaus zu diesen Spätwerken der europäischen Lautenkultur passt. Gelegentlich würde man sich allerdings bei einigen schnellen Sätzen mehr Temperament wünschen.
Detmar Huchting [31.08.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Sylvius Leopold Weiss | ||
1 | Concerto C-Dur für 2 Lauten | 00:09:40 |
5 | Suite d-Moll | 00:09:10 |
9 | Sarabande F-Dur | 00:04:02 |
10 | Ciacconna F-Dur | 00:04:28 |
11 | Suite B-Dur | 00:13:19 |
17 | Sarabande d-Moll | 00:03:51 |
18 | Gigue d-Moll | 00:01:55 |
19 | Suite F-Dur | 00:10:58 |
25 | Suite d-Moll | 00:16:27 |
Interpreten der Einspielung
- Dolores Costoyas (Laute)
- Bernhard Hofstötter (Laute)