London Calling! Handel And His Contemporaries

BIS 1997
1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2010
24.05.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
„It´s just old pop music …” steht auf der Windschutzscheibe des typisch Londoner Red Bus, der das Cover des Barockalbums „London Calling” ziert; das fügt der ansonsten attraktiv modernen Aufmachung der neuen Publikation der norwegischen „Barokksolistene“ natürlich genau einen touch zuviel zu, und es stimmt außerdem nicht: Bei den hier vorgestellten Werken handelt es sich durchgängig um professionell komponierte Musik. Der Slogan geht jedoch als Reklame durch, weil das Ensemble die barocken Concerti, Sonaten und Opernausschnitte mit klassischer Subtilität spielt – nicht etwa poppiger Ausdrucksarmut.
So werden im Concerto grosso D-Dur von Corelli die Tempi nicht etwa nivelliert – einen Fehler, die heutige Barockensembles auf der Suche nach Unmittelbarkeit oft machen –, sondern schnelle Tempi werden schnell, langsame auch tatsächlich langsam genommen; auch sind die Tempi stabil, was angesichts mancher übertrieben willkürlicher Barockinterpretationen der letzten Jahre durchaus nicht selbstverständlich ist. So tritt bei Corelli die Vielfalt der Affekte sehr natürlich hervor, der Übermut der schnellen, mit Improvisationen verzierten, doch stets noch sauber gespielten Allegri, aber auch der Schmerzensausdruck des Adagio. Schön auch, mit welch kraftvoller Ruhe der hypnotische Sog der „Folie“-Variationen des Geminiani-Concertos entfacht wird.
Mehr als bloße Auflockerungen sind die Ausschnitte aus Händels Amadigi di Gaula, Hercules und Theodora. Das Ereignis ist hierbei nicht nur die Geläufigkeit der Mezzosopranistin Tuva Semmingsen, welche die Koloraturen einmal locker fließen, ein anderes Mal kraftvoll stoßen kann, sondern die abwechslungsreiche dramatische Gestaltung der Rezitative, die hier wirklich einmal sinnvoll agogisch aufgeladen werden.
Prof. Michael B. Weiß [24.05.2012]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Friedrich Händel | ||
1 | Sinfonia (1. Akt - aus: Amadigi di Gaula HWV 11) | 00:04:04 |
2 | T'amai, quant'il mio cor (Aria Amadigi - aus: Amadigi di Gaula HWV 11) | 00:05:16 |
3 | Vado, corro al mio tesoro (Aria Amadigi - aus: Amadigi di Gaula HWV 11) | 00:03:06 |
Arcangelo Corelli | ||
4 | Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 4 | 00:09:57 |
Georg Friedrich Händel | ||
7 | Sinfonia (3. Akt - aus: Hercules HWV 60) | 00:02:57 |
8 | Where shal I fly? (Recitativo accompagnato Dejanira - aus: Hercules HWV 60) | 00:05:58 |
Francesco Maria Veracini | ||
9 | Sonata A-Dur op. 2 Nr. 9 für Violine und B.c. (aus: Sonate academiche op. 2) | 00:11:30 |
Georg Friedrich Händel | ||
12 | As with rosy steps (Air Irene - aus: Theodora HWV 68) | 00:07:56 |
Francesco Geminiani | ||
13 | Concerto grosso Nr. 12 d-Moll (nach der Violinsonate "La Follia" von Arcangelo Corelli) | 00:11:19 |
Georg Friedrich Händel | ||
14 | O rendetemi il mio bene (Aria Amadigi - aus: Amadigi di Gaula HWV 11) | 00:06:01 |
15 | Sinfonia (3. Akt - aus: Amadigi di Gaula HWV 11) | 00:01:22 |
16 | Sento la gioia (Aria Amadigi - aus: Amadigi di Gaula HWV 11) | 00:05:02 |
Interpreten der Einspielung
- Tuva Semmingsen (Mezzosopran)
- Barokksolistene (Ensemble)