Saint-Saëns
Symphonies Nos 1 & 2 and in A Major
BIS 2460
1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2019, 2020
28.07.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die ersten Namen, die einem in den Sinn kommen, wenn man Camille Saint-Saëns' Sinfonie in A-Dur hört: Mozart, Haydn, früher Schubert, vielleicht Mendelssohn – aber wohl kaum ein Komponist, der bis in die Zwanzigerjahre des 20. Jahrhunderts hinein lebte. Es handelt sich um ein Jugendwerk, das der Komponist mit 15 Jahren schrieb. Ein Wunderkind also, technisch perfekt vollendet, wenn auch noch nicht im Besitz einer ureigenen Tonsprache. Ein Klassizist, aber (noch) kein Romantiker. Ähnliches gilt für die erste „richtige‟ Sinfonie des französischen Meisters – er vollendete sie als Achtzehnjähriger – und die Zweite, da war er schon erwachsen.
Erfahrener Saint-Saëns-Dirigent
Diese drei Werke hat nun Jean-Jacques Kantorow mit dem Philharmonischen Orchester der belgischen Stadt Lüttich neu eingespielt. Kantorow scheint ein Faible für den Komponisten zu haben: Die Zweite Sinfonie hat er bereits vor über zwanzig Jahren aufgenommen, und auch einige der Klavierkonzerte liegen unter seinem Dirigat vor – alle ebenfalls bei BIS. Es scheint sich nun um den Beginn einer Neuaufnahme sämtlicher Saint-Saëns-Sinfonien zu handeln, und wenn die zweite Folge (dann wohl mit der Sinfonie Urbs Roma und der Orgel-Sinfonie) sich auf ähnlich hohem Niveau befindet, dann sind Hoffnungen auf eine neue Referenz berechtigt.
Klangliche Transparenz und motivische Logik
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den aufgenommenen Werken um Musik in der Nachfolge der Wiener Klassik und frühen Romantik, und insofern ist das Schlimmste, was man ihnen antun könnte, ein Abgleiten in Gefühlseligkeit und Pathos. Kantorow wählt klugerweise zügige und rasche Tempi; in Verbindung mit einer Ästhetik, die vor allem Wert auf klangliche Transparenz und motivische Logik legt, kommen hier adäquat schlanke und temperamentgeladene Interpretationen zustande – geradezu aufregend etwa im Finalsatz der (mit Saxhörnern und vier Harfen) extravagant instrumentierten Ersten. Ein wunderbar frisches, durchhörbares und gleichzeitig warmes Klangbild trägt zum Erfolg der Einspielungen bei.
Thomas Schulz [28.07.2021]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Camille Saint-Saëns | ||
1 | Sinfonie A-Dur | 00:23:40 |
5 | Sinfonie Nr. 1 Es-Dur op. 2 | 00:30:06 |
9 | Sinfonie Nr. 2 a-Moll op. 55 | 00:20:52 |
Interpreten der Einspielung
- Orchestre Philharmonique Royal de Liège (Orchester)
- Jean-Jacques Kantorow (Dirigent)