An English Concert
Matthias Höfs • Matthias Janz
Berlin Classics 0303105BC
1 CD • 68min • 2002
06.12.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die CD „An English Concert“ verspricht „Festliche Musik für Trompete und Orgel“. Tatsächlich handelt es sich um ausgewählte Kompositionen aus der Zeit von der Renaissance bis zum Hochbarock, die in England entstanden sind und ursprünglich zumeist für Cembalo oder Blockflöte gedacht waren. Der Trompeter Matthias Höfs, der als Professor an der Musikhochschule Hamburg lehrt und der Organist Matthias Janz, der als Kantor an der St. Marienkirche in Flensburg wirkte, haben die kurzen Stücke für ihre Besetzung bearbeitet. Dabei steht eindeutig die Trompete im Vordergrund, während die Orgel Begleitaufgaben übernimmt oder hin und wieder ein knappes Solo beisteuert.
Der Klang von Piccolotrompeten
Matthias Höfs ist ein Virtuose auf seinen 4-ventiligen Piccolotrompeten, die er in G-, A- und B-Stimmung spielt, und er hat keine Probleme damit, etwa die einleitenden Old English Dances mit brillanten, aber immer geschmackvollen Verzierungen anzureichern. Der hohe Trompetenton ist auf die Dauer natürlich gewöhnungsbedürftig, aber die als Gigg, Galliard, Alman oder Corrant bezeichneten Stücke von Giles Farnaby, William Byrd, John Bull oder Anthony Holborne machen das Zuhören dank tänzerischem Rhythmus und eingängiger Melodik zum Vergnügen. Matthias Janz begnügt sich damit, die Trompetenklänge dezent zu grundieren, und selbst bei seinen kurzen Soli hält er sich damit zurück, die 1983 erbaute Marcussen-Orgel der Flensburger Kirche, deren Disposition im Beiheft angegeben ist, voll zum Einsatz zu bringen.
Händel als Primus inter Pares
Ähnliches gilt für die Wiedergabe der „Song Tunes“ aus der Sammlung „The Musical Entertainer“ von 1737, auch wenn in diesen frühen Charakterstücken der tänzerische Einfluss etwas zurücktritt. Größere Werke sind die Ausnahme im vorliegenden Album, und selbst das dreisätzige Concert in D-Dur von John Baston dauert nur sechs Minuten. Die Sonate in G-Dur von John Stanley, die von einem reizvoll variierten Menuett beschlossen wird, nimmt immerhin 11 Minuten in Anspruch. Als bedeutendste Komposition darf die Sonate in G-Dur op. 1 Nr. 5 von Georg-Friedrich Händel gelten, die eigentlich für Flöte bestimmt war. Die beiden Interpreten arbeiten die reichen Kontraste, die durch die ungezwungene Folge von Adagio- und Tanzsätzen entstehen, plastisch heraus. Den Abschluss des Programms bilden Voluntaries, freie Kompositionen, wie sie für die frühe englische Musiktradition typisch sind. Die im Original für Orgel oder Cembalo gedachten Stücke wirken in ihrem improvisatorischen Stil auch in der Besetzung für Trompete und Orge glanzvoll und festlich.
Das Booklet gibt nähere Hinweise zu den ausgewählten Kompositionen, versagt sich aber bescheiden Informationen zu den beiden Musikern. Dass sich die Wiederauflage der bereits 2002 eingespielten englischen Stücke lohnt, steht außer Frage.
Prof. Klaus Trapp [06.12.2023]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Anon. | ||
1 | Greensleeves on a Ground (1706) | 00:04:39 |
Giles Farnaby | ||
2 | The Old Spagnoletta | 00:00:56 |
William Byrd | ||
3 | A Gigg | 00:00:44 |
Robert Johnson | ||
4 | The Fairy Masque | 00:02:12 |
John Bull | ||
5 | Doctor Bull's Myself (A Gigg) | 00:01:05 |
Anthony Holborne | ||
6 | Heigh ho holiday (Galliard) | 00:00:56 |
Anon. | ||
7 | Alman | 00:00:51 |
Giles Farnaby | ||
8 | The New Sa-Hoo | 00:01:07 |
Sergeant Major Kennedy | ||
9 | Corrant | 00:00:45 |
Giles Farnaby | ||
10 | A Toye (6 Variations) | 00:01:25 |
John Baston | ||
11 | Concert Nr. 2 D-Dur | 00:05:55 |
John Stanley | ||
12 | Sonate Nr. 1 G-Dur | 00:11:25 |
William Turner | ||
13 | On Mira's Singing and Beauty | 00:01:18 |
Georg Friedrich Händel | ||
14 | The Address to Sylvia | 00:02:24 |
Anon. | ||
15 | The Loving Fearful Nymph | 00:00:54 |
George Monro | ||
16 | Parents, Ancient and Modern | 00:00:47 |
Anon. | ||
17 | The Judgement of Paris | 00:00:55 |
18 | The Meeting in the Morning | 00:02:47 |
Robert Woodcock | ||
19 | Concerto Nr. 3 D-Dur | 00:08:48 |
Georg Friedrich Händel | ||
20 | Sonate G-Dur op. 1 Nr. 5 | 00:08:19 |
William Boyce | ||
21 | Trumpet Voluntary Nr. 1 D-Dur | 00:02:26 |
John Stanley | ||
22 | Adagio | 00:01:29 |
23 | Trumpet Voluntary D-Dur op. 6 Nr. 5 | 00:02:25 |
Simon Stubley | ||
25 | Trumpet Voluntary C-Dur | 00:02:19 |
Interpreten der Einspielung
- Matthias Höfs (Trompete)
- Matthias Janz (Orgel)