BIS BIS-CD-950
1 CD • 67min • 1998
01.12.1998
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der 18jährige Richard Wagner war ein so glühender Beethoven-Fan, daß er nicht nur die Fünfte und Neunte komplett abschrieb; er machte sich von der Neunten auch einen Klavierauszug, der einerseits vom hohen Können des jungen Talents zeugt. Andrerseits entspricht der Stil eher einer Klaviersonate: Wagner machte sich gar nicht erst die Mühe, allzu virtuose Extravaganzen einzuführen wie später Liszt, und seine Version dürfte viel leichter zu spielen sein. Der Covertext verrät freilich mit keinem Wort, ob Wagner diese Kuriosität als legitime Konzert-Alternative betrachtete, und auch nichts zu ihrerr Überlieferung. Der Wert dieser sehr sauber und oft stimmungsvoll, aber mitunter auch langweilig musizierten Version ist doch eher zweifelhaft. Zwar lenkt die Reduktion die Aufmerksamkeit auf die Vokalstimmen und erlaubt hier auch einen nur 24köpfigen Chor; dadurch wird das Stück sehr durchsichtig. Doch hat man im Finale stets den Eindruck, einer Probe beizuwohnen (womit gar nichts über die hervorragende Qualität der Vokalsoli ausgesagt sein soll – sieht man davon ab, daß die Soprane in der Höhe doch mitunter Probleme haben). Und ob Wagners Klavierauszug besser oder schlechter ist als jeder im Handel erhältliche, ist hier trotz seines Namens nicht von Belang. Ein nettes Experiment. Mehr nicht.
Dr. Benjamin G. Cohrs [01.12.1998]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 (arr.: 1831) |