Mit der Uraufführung der Oper Der Meister und Margarita nach dem Roman von Michail Bulgakow an der Pariser Oper 1989 brachte York Höller ein Werk auf die Bühne, das international aufhorchen ließ und von der „Opernwelt“ als „Meisterwerk der Moderne“ bezeichnet wurde. Da war er allerdings schon längst als Komponist mit zahlreichen Orchester- und Kammermusikwerken in der Musikwelt etabliert. Am 24. Januar 1944 in Leverkusen geboren, studierte Höller von 1963 bis 1970 an der Musikhochschule in Köln Komposition, Klavier, Schulmusik und Orchesterleitung und belegte parallel dazu Vorlesungen in Musikwissenschaft und Philosophie an der Universität Köln. Für seine musikalische Entwicklung prägende Erfahrungen machte er zu Beginn seines Studiums im Jahr 1965: Bei der Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik beeidruckten ihn nicht nur die Vorträge von Pierre Boulez stark, sondern auch die Uraufführung der Oper Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann hinterließ bei ihm einen bleibenden Eindruck, der sich auch in seinem ersten großen Orchesterwerk Topic 1967 widerspiegelte. In diesem Jahr legte Höller das Staatsexamen für Schulmusik ab und war anschließend Korrepetitor am Stadttheater Bonn, das damals von Hans Zender geleitet wurde. 1969 schloss er sich der Komponistenvereinigung Gruppe 8 Köln an, deren Mitglied er bis 1972 war. Auf Einladung Karlheinz Stockhausens komponierte Höller 1971/1972 die quadrophone elektronische Musik für 4-Kanal-Tonband Horizont im Studio für elektronische Musik des WDR. Mit weiteren Werken machte er auch bald international auf sich aufmerksam. Ab Mitte der 1970er Jahre arbeitete Höller auf Einladung von Pierre Boulez am Pariser Forschunsinstitut IRCAM. Bei der offiziellen Eröffnung des Instituts 1978 kam sein instrumental/elektronisches Ensemblewerk Arcus zur Uraufführung. Im Folgenden wurden seine Werke bis heute in ganz Europa und in den USA gespielt. So brachte Tabea Zimmerman in jüngster Zeit sein Bratschenkonzert in Köln und Amsterdam zur Aufführung und Nils Mönkemeyer spielte es beim Ultraschall-Festival. Von François-Xavier Roth, dem Signum Quartett, dem Pariser Festival Présences und dem Schwetzinger Mozartfest wurde er zudem mit Auftragswerken betraut. Zwischen 1976 und 1990 war Höller Dozent an der Musikhochschule Köln, anschließend bis 1999 künstlerischer Leiter des Studios für elektronische Musik am WDR. 1993 folgte er einem Ruf der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ nach Berlin, 1995 wechselte er in der Nachfolge von Hans Werner Henze an die Musikhochschule Köln und war dort Professor für Komposition bis zu seiner Emeritierung 2009. Ein viele Jahre andauerndes Augenleiden führte schließlich zu seiner Erblindung, so dass es ihm weitestgehend unmöglich ist, weiterhin Gastvorträge und Kompositionskurse abzuhalten. Seinen Arbeitseifer konnte das aber nicht brechen. Aktuell arbeitet Höller an einem neuen Orchesterwerk für das Gürzenich-Orchester, das Ende 2024 von François-Xavier Roth aus der Taufe gehoben wird. Höller ist seit 1991 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und seit 2006 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1984 das Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo, den Preis des Internationalen Komponistenforums der UNESCO und den Rolf Liebermann-Preis für Opernkomponisten, 2010 den Grawemeyer Award for Music Composition 2010 für das Orchesterwerk Sphären sowie 2011 den Deutschen Musikautorenpreis für den Bereich Komposition Instrumentalmusik. Der französische Kulturminister ernannte ihn 1986 zum Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres.
[2024] York Höller 80. Geburtstag
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Uraufführungen im Januar
- 01.01.2019 → UA vor 140 Jahren: J. Brahms, Violinkonzert D-Dur op. 77
- 02.01.2023 → UA vor 180 Jahren: R. Wagner, Der fliegende Holländer
- 03.01.2023 → UA vor 180 Jahren: G. Donizetti, Don Pasquale
- 10.01.2021 → C. Zeller, Vogelhändler
- 22.01.2019 → UA vor 160 Jahren: J. Brahms, Klavierkonzert Nr. 1 op. 15
- 25.01.2017 → UA vor 200 Jahren: G. Rossini, La Cenerentola
- 29.01.2021 → UA vor 240 Jahren: W.A. Mozart, Idomeneo KV 366