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[2024] Louis Spohr 240. Geburtstag


Louis Spohr war ein deutscher Violinist, Komponist, Dirigent, Pädagoge und rühriger Organisator von Musikfesten. Neben dem Italiener Niccolò Paganini zählte er zu den größten Geigern seiner Zeit, aber auch als Komponist war er bereits zu Lebzeiten eine Berühmtheit und galt bis zur Mitte der 1840er Jahre als der bedeutendste lebende deutsche Komponist. Er hat mehr als 200 Werke hinterlassen. Spohr wurde am 5. April 1784 als Sohn eines Arztes in Braunschweig geboren. Seine Kindheit verlebte er in Seesen. Seine Eltern erkannten seine besondere musikalische Begabung frühzeitig und ermöglichten ihm eine gründliche Ausbildung, so dass Louis bereits mit fünfzehn Jahren Mitglied in der Hofkapelle des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig wurde. 1802/03 durfte er seinen Lehrer Franz Eck auf eine Konzertreise nach Petersburg begleiten. Während dieser Reise entstanden die frühesten veröffentlichten Kompositionen. 1804/1805 unternahm Spohr seine erste eigene Konzertreise durch Mitteldeutschland, durch die er als Violinvirtuose und -komponist auf sich aufmerksam machte. Auf zahlreichen weiteren Reisen begleitete ihn die Harfenvirtuosin Dorette Scheidler, die er 1806 geheiratet hatte. Von 1805 bis 1812 war Spohr Leiter der Hofkapelle von Gotha. Dort traf er auch mit Carl Maria von Weber zusammen, auf dessen Empfehlung Spohr später 1822 die Lebensstellung als Hofkapellmeister in Kassel erhalten sollte. In der Gothaer Zeit etablierte er sich auch nicht nur als Dirigent, der mit zu den ersten gehörte, die einen Dirigentenstab benutzten, bei den Musikfesten im thüringischen Frankenhausen (1811 und 1812), sondern machte sich auch durch seine Mitwirkung bei zahlreichen anderen Musikfesten in Quedlinburg, Düsseldorf, Aachen und Braunschweig um die Entwicklung des progressiven bürgerlichen Musiklebens seiner Zeit verdient. 1813/14 war Spohr als Orchesterleiter am Theater an der Wien in Wien tätig, wo er auch mit Beethoven traf, mit dem er sich befreundete. In dieser Zeit entstanden einige bedeutende Werke wie das Nonett F-Dur op. 31 (1813), das Oktett E-Dur op. 32 (1814), oder das Violinkonzert Nr. 7 e-Moll op. 38 (1814), die auch heute noch geeignet sind, das Konzertrepertoire zu bereichern. An die Station in Wien schloss sich eine große Konzertreise durch Deutschland, die Schweiz und nach Italien an, die Spohrs Namen schließlich auch international bekannt machten. Höhepunkt dieser Reise war 1816 die Uraufführung seines Violinkonzerts Nr. 8 a-Moll op. 47 in der Mailänder Scala. Ende 1817 übernahm Spohr die Leitung der Oper in Frankfurt am Main. Aufgrund von Differenzen mit der Theaterdirektion gab er diese Stellung jedoch bereits 1819 wieder auf und ging erneut auf Konzerttournee mit den Hauptzielen London (1820) und Paris (1820/21), ehe er 1822 die Stellung am Kasseler Hof antreten konnte. Hier führte er unter Kurfürst Wilhelm II. die Kasseler Oper zu ihrem Höhepunkt. Dabei brachte er nicht nur das aktuelle Opernrepertoire seiner Zeit zur Aufführung, sondern prägte auch das gesamte Musikleben der Stadt durch Abonnementskonzerte und Oratorienaufführungen entscheidend mit. Dazu trug er auch mit eigenen Kompositionen bei wie etwa der Oper Jessonda (1823), den Oratorien Die letzten Dinge (1825/26) und Des Heilands letzte Stunden (1834/35) sowie der Sinfonie Nr. 4 F-Dur op. 86 (1834/35). Ab 1830 wurde Spohrs Stellung am Kassel Hof allerdings immer schwieriger, da seine offen gezeigte liberale, republikanische Einstellung nicht gut bei Hofe ankam. Immer häufiger musste Spohr sich gegen gezielte Schikanen des Fürsten zu Wehr setzen. Ein weiterer persönlicher Rückschlag war der Tod seiner Frau Dorette 1834. Durch seine zweite Ehe mit Marianne Pfeiffer (1836), war es ihm auch nicht möglich, Kassel zu verlassen und sich einen anderen Wirkungskreis zu suchen. Spohr wurde schließlich gegen seinen Willen 1857 in den Ruhestand versetzt. Er starb am 22. Oktober 1859 in Kassel. Obwohl Spohr zu Lebzeiten zu den führenden Musikerpersönlichkeiten der ersten Hälfte des 19. Jahrunderts zählte, als Komponist in einem Atemzug mit Beethoven und als Geigenvirtuose in einem Atemzug mit Paganini genannt wurde, geriet sein Werk nach seinem Tod rasch in Vergessenheit. Spohr hat ein umfangreiches Œuvre aus ganz verschiedenen Gattungsbereichen der klassischen Musik hinterlassen, am bekanntesten sind heute noch die Opern Faust op. 60 (1813/1852), Zemire und Azor (1818/1819) und Jessonda op. 63 (1823), die Oratorien Das jüngste Gericht (1812), Die letzten Dinge (1825/1826) und Des Heilands letzte Stunden (1834/1835), von seinen zehn Sinfonien die Sinfonie Nr. 4 F-Dur op. 86 (Die Weihe der Töne, 1832), das Violinkonzert Nr. 8 a-Moll op. 47 (In Form einer Gesangszene, 1816), das Nonett F-Dur op. 31 (1813), das Oktett E-Dur op. 32 (1814) oder das Doppelquartett Nr. 1 d-Moll op. 65 für zwei Streichquartett (1823).

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