»Infinity« - Uraufführung mit dem Gürzenich-Orchester Köln
Sonderkonzert mit der Uraufführung des neuen Werks von Malika Kishino
Das Gürzenich-Orchester Köln ist als Orchester der Stadt immer wieder auch außerhalb der Philharmonie zu erleben. Am Ende dieser Saison in der Kunst-Station Sankt Peter mit einem Programm, das von Ravel über Avantgarde bis zur Spektralmusik einen großen Bogen der Musik des 20. Jahrhunderts spannt.
Tristan Murail gilt als zentrale Figur der Spektralmusik. La barque mystique (Das rätselhafte Schiff), ein Stück für Flöte, Klarinette, Violine, Cello und Klavier wurde 1993 geschrieben und gehört mittlerweile fast zu den Klassikern der modernen Ensembleliteratur. Murail selbst spricht von einer »miniaturisierten Orchestration«, die mit der Präzision eines Uhrwerks gespielt werden soll. Manto von Giasinto Scelsi für Viola solo dagegen bietet den Aufführenden deutlich mehr Freiheit und erweitert das Instrument der Viola durch Skordatur sowie Gesang durch den Violinisten. Scelsis Werke wurden lange Zeit kaum aufgeführt, die französischen Komponisten Tristan Murail, Gérard Grisey und Michaël Lévinas waren an der Wiederentdeckung seiner Werke für ein größeres Publikum maßgeblich beteiligt.
Der Liederzyklus Don Quichotte à Dulcinée gehört zu den letzten Werken Maurice Ravels. Komponiert wurden die drei Lieder ursprünglich als Filmmusik für einen Film des russischen Regisseurs Georg Wilhelm Pabst. Letztlich wurden die Lieder aber kurzfristig durch Werke von Jacques Ibert ersetzt. Ravel spielt hier mit verschiedenen spanischen Tanzrhythmen wie der Quajira im Chanson romanesque und dem baskischen Tanz Zortzico im Chanson épique.
Die Uraufführung Malika Kishinos Infinity ist Namensgeber des Konzerts. Das 2020 komponierte Werk der in Frankreich lebenden, japanischstämmigen Komponistin beschäftigt sich mit dem Thema der Unendlichkeit. Kishinos Kompositionen werden oft als klangliche Organismen bezeichnet. Häufig werden Elektronik und japanische Instrumente integriert. Infinity ist eine Auftragskomposition des Gürzenich-Orchesters und wurde während der Pandemie in Auftrag gegeben. Sie ist Vincent Royer gewidmet. Royer ist Mitglied des Gürzenich-Orchesters. Neben seiner regen Konzerttätigkeit ist er auch selbst als Komponist aktiv. Er musiziert regelmäßig mit dem Ensemble Modern, Ensemble Musikfabrik und Ensemble Noamnesia in Chicago.
Der französisch-italienische Bass-Bariton Ugo Rabec ist weltweit sowohl als Konzert- als auch als Opernsänger erfolgreich. Besonders die großen Kavaliersrollen passen zu seinem warmen und sonoren Timbre. Oscar Jockel debütiert mit diesem Konzert beim Gürzenich-Orchester. 2023 wurde ihm für sein bisheriges Schaffen als Komponist und Dirigent der Herbert von Karajan Preis verliehen. Als Dirigent und Dirigierassistent, unter anderem von Sir Simon Rattle, Esa-Pekka Salonen, Reinhard Goebel oder Hartmut Haenchen, arbeitete er bereits mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Philharmonia Orchestra in London, dem Klangforum Wien, dem Bruckner Orchester Linz, dem Verbier Festival Chamber Orchestra, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Bundesjugendorchester oder dem Cyprus Symphony Orchestra zusammen.
Konzert »Infinity«, Do 04.07.24 um 20 Uhr
Kunst-Station Sankt Peter Köln
Ugo Rabec, Bariton
Vincent Royer, Viola
Musikerinnen und Musiker des Gürzenich-Orchester Köln
Oscar Jockel, Dirigent.
Weitere Informationen und Kartenkauf unter www.guerzenich-orchester.de/de/programm/infinity/1161