Fanny-Hensel-Wettbewerb 2026 – Das romantische Lied im Originalklang
Bewerbungsphase beginnt ab heute und dauert bis zum 31.Dezember 2025

Ein Barockschloss, fünf Fortepianos und eine Komponistin, deren Werk lange vernachlässigt wurde: Der Fanny-Hensel-Wettbewerb 2026 widmet sich vom 24. bis 26. April 2026 auf Schloss Weißenbrunn in Franken dem Liedschaffen der Namensgeberin (1805–1847) – und die Pianist:innen spielen auf den Instrumenten ihrer Zeit. Die Bewerbungsphase beginnt am 15. Oktober und endet am 31. Dezember 2025. „Mit dem Wettbewerb wollen wir Fanny Hensels wundervollen Werken mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Ich wünsche mir, dass ihre Lieder einen Platz im Kanon finden“, sagt Pia Praetorius, künstlerische Leiterin der Stiftung Schloss Weißenbrunn, Initiatorin des Wettbewerbs und langjährige Kantorin von St. Egidien in Nürnberg. „Denn Fannys Lieder sind charakterstark, harmonisch spannend und voller Gefühl.“
Ein Wettbewerb mit historischem Klang
Das Fortepiano ist ein wesentliches Element des Wettbewerbs. In Schloss Weißenbrunn stehen den Duos fünf originale Instrumente zur Verfügung: Es handelt sich um Fortepianos von Brodmann (1827), Graf (1828), Broadwood (1829) und Pleyel (1836). „Die Unterschiede zwischen den Flügeln sind immens – damals wurde im Klavierbau noch viel experimentiert. Den Musikerinnen und Musikern stehen mit den Fortepianos Anschlagmöglichkeiten und Farben zur Verfügung, die heutige Konzertflügel nicht bieten. Faszinierend sind auch die Vielzahl an Pedalen speziell für Piano-Klänge. Wenn heutige Konzertflügel Geländewagen sind, dann ist das Fortepiano der kleine Flitzer,“ erklärt Praetorius. „Die Lieder der Romantik, die für diese Instrumente ja geschrieben wurden, klingen darauf wunderbar facettenreich, farbig und transparent. Die Lautstärke ist ausbalanciert und übertönt die Sängerinnen und Sänger nicht. Eine Wohltat für die Stimme."
Staunender Bruder
Jedes teilnehmende Duo bereitet acht Lieder von Fanny Hensel sowie zwei Lieder ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartholdy vor. Damit rückt der Wettbewerb nicht nur eine der bedeutendsten Liedkomponistinnen der Romantik ins Zentrum, sondern zeigt auch den künstlerischen Dialog zwischen den Geschwistern, deren Schaffen eng miteinander verbunden war. Felix selbst zeigte große Bewunderung für die Musik seiner Schwester Fanny. Über ihren ihm gewidmeten Zyklus Liederkreis (1826) schrieb er: „Diese Lieder sind schöner, als gesagt werden kann. Es gibt doch wirklich Musik, die ist, als ob die Quintessenz aus der Musik genommen wäre, als ob es die Seele von der Musik wäre, so die Lieder. O Jesus! Beßres kenne ich nicht.“
Jury und Ablauf
Die Jury vereint herausragende Persönlichkeiten der historischen Aufführungspraxis:
Olga Pashchenko – eine der führenden Interpretinnen auf historischen Tasteninstrumenten, Professorin in Amsterdam und Gent.
Dmitry Ablogin – mehrfach preisgekrönter Pianist und Fortepianist, Fanny-Hensel-Experte, Professor in Köln.
Jan Kobow – renommierter Tenor mit Schwerpunkt auf Alter Musik und Lied.
Pia Praetorius – künstlerische Leiterin von Schloss Weißenbrunn, Expertin für historische Aufführungspraxis.
Bewerbungsfrist läuft bis 31. Dezember 2025
Bewerbungen können ab 15. Oktober bis 31. Dezember eingereicht werden. Nach einer Vorauswahl anhand der Videoeinsendungen werden bis zu acht Lied-Duos nach Schloss Weißenbrunn eingeladen. In zwei öffentlichen Finalkonzerten vom 24. bis 26. April 2026 werden die Preisträgerinnen und Preisträger ermittelt.
Preise:
- 1. Preis: 8.500 €
- 2. Preis: 5.000 €
- 3. Preis: 3.000 €
- Publikumspreis: 1.000 €
Sonderpreise: Konzerteinladungen, u. a. der Schlosskonzerte Bad Krozingen, ins Schloss Seehaus, in die Mendelssohn-Remise Berlin und ins Schloss Weißenbrunn.
Livestream und Medien
Die Finalkonzerte werden aufgezeichnet; ein Livestream ist geplant. Die Filme werden über die Website und den YouTube-Kanal der Stiftung Schloss Weißenbrunn veröffentlicht.