Meta Seinemeyer sings Puccini, Verdi, Giordano and Wagner
hänssler CLASSIC 94.511
1 CD • 76min • 1926-1929
03.04.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Name Meta Seinemeyer ist aufs engste mit der aufsehenerregenden Opern-Renaissance verbunden, die sich in der Frühzeit des 20. Jahrhunderts an der Dresdener Staatsoper ereignete. Es waren zwar nur die Jahre 1925 bis 1929, in denen die Künstlerin in Fritz Buschs gefeiertem Opernensemble wirken konnte, dennoch ist der künstlerische Beitrag, den sie damals geleistet hat, bis heute unvergessen geblieben. Die Tonaufnahmen ihrer Stimme bezeugen, daß die in jungen Jahren verstorbene Sängerin keineswegs ins Reich der Legende gehört, denn im Gegensatz zu den Aufnahmen mancher einstiger Sängergrößen erreicht uns die Stimme dieser Künstlerin mit einer seltenen Zeitlosigkeit und Gültigkeit. Es hat auch kaum jemals wieder ein weibliches Gesangsorgan gegeben, in welchem eine so leidenschaftliche Flamme lodert. Das sind leuchtende, im guten Sinne vibrierende Töne, tief berührend in ihrer Dramatik und Ausdruckswärme. Elisabetta aus Don Carlo, Leonora aus La forza del destino – das waren Höhepunkte ihrer Dresdener Jahre, Aufführungen, welche die Vorurteile gegen Verdis damals so gut wie unbekannte Werke beseitigten. Als Desdemona in Otello, als Madeleine in Andrea Chenier steht ihr der dalmatinische Tenor Tino Pattiera zur Seite, auch er ein Repräsentant der großen Dresdener Operntage, zwar nicht auf gleicher künstlerischen Höhe seiner Partnerin stehend, aber als impulsiver Gestalter groß und mitreißend. In einem umfangreichen Ausschnitt aus dem ersten Akt von Wagners Walküre singt Kurt Taucher den Siegmund, nicht gerade repräsentativ, denn die Stärke dieses Sängers lag im italienischen Fach. Aber über allem schwebt die wunderbare, seelenvolle Stimme der Meta Seinemeyer, die in dieser Rekonstruktion bei Hänssler in klarer, ungetrübter Reinheit erklingt. Man versteht, daß die Sängerin bei manchen Gesangs-„Spechten“ als fast heilig verehrt wird.
Natürlich ist das Klangbild historisch, was bei den Aufnahmejahren nicht zu verwundern ist; doch darf die Überspielung als sehr gelungen bezeichnet werden.
Clemens Höslinger [03.04.2006]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Giacomo Puccini | ||
1 | Vissi d'arte vissi d'amore (2. Akt: Gebet der Tosca - aus: Tosca) | |
2 | Cantate (Singt vereint in vollen Chören - aus: Tosca) | |
3 | Ancora un passo or via (aus: Madama Butterfly) | |
4 | Un bel di vedremo (2. Akt, Arie der Butterfly - aus: Madama Butterfly) | |
5 | Das ist sicher ein Kriegsschiff (Una nave di guerra - aus: Madama Butterfly) | |
Giuseppe Verdi | ||
6 | Tu che le vanità ... Francia, nobile suol (4. Akt, 1. Szene: Elisabetta - aus: Don Carlo) | |
7 | Son giuntal grazie ... Madre, pietosa Vergine (2. Akt, Rezitativ und Arie der Leonora - Männerchor - aus: La forza del destino) | |
8 | Sull'alba il piede all'eremo (Du wirst den Schritt beim Morgenrot - aus: La forza del destino) | |
9 | Pace, pace, mio Dio (4. Akt, 2. Szene: Melodie der Leonora - aus: La Forza del destino) | |
10 | Già nella notte densa (1. Akt: Otello, Desdemona - aus: Otello) | |
Umberto Giordano | ||
11 | La mamma morta (3. Akt: Maddalena - aus: Andrea Chenier) | |
12 | Vicino a te s’acqueta (Du kommst daher, 4. Akt: Finale Szene Andrea Chénier - Maddalena, 4. Bild - aus: Andrea Chenier) | |
Richard Wagner | ||
13 | Der Männer Sippe – Winterstürme wichen dem Wonnemond – Du bist der Lenz (aus: Die Walküre) |
Interpreten der Einspielung
- Meta Seinemeyer (Sopran)
- Orchester der Berliner Staatsoper (Orchester)
- Frieder Weissmann (Dirigent)