Simon le Duc
Complete Symphonic Works

cpo 777 210-2
1 CD • 73min • 2005
05.07.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der „französische Mozart“ wird Simon Le Duc gelegentlich genannt – wohl in erster Linie, weil er ebenfalls im Alter von 35 Jahren starb, also in der Mitte des vierten Lebensjahrzehnts (nicht des dritten, wie irrtümlich im Booklet-Text geschrieben). Vierzehn Jahre vor Mozart geboren, wirkte Le Duc als Geiger und Komponist in Paris, wo ihn der ausgesprochen kritische Leopold Mozart hörte und sich anerkennend über sein Violinspiel äußerte. Zusammen mit François-Joseph Gossec und Paul Gaviniès leitete er die „Concerts spirituels“, die bedeutendste Institution im Konzertleben der französischen Metropole. Sein kompositorisches Œuvre ist infolge seines frühen Todes nicht besonders umfangreich, weist ihn aber als einen der führenden Instrumentalkomponisten im Frankreich seiner Zeit aus.
Die vorliegende CD enthält sämtliche erhaltenen sinfonischen Werke Le Ducs (mit Ausnahme der Sinfonia concertante): drei dreisätzige Sinfonien und drei Orchestertrios. Jedes dieser Werke zeugt von einer exzellenten Könnerschaft und einem höchst persönlichen Stil, der sich durch aparte, mit Chromatik und Molleintrübungen bereicherte Harmonik, einfallsreiche Rhythmik und fein differenzierte Dynamik und Orchesterbehandlung auszeichnet. Einflüsse der Mannheimer Schule sind erkennbar ebenso wie Elemente des „Sturm und Drang“ (besonders im zweiten Orchestertrio, das bezeichnenderweise in g-Moll steht). Die Instrumentation der Sinfonien mit zwei Flöten (statt der üblichen Oboen) und zwei Hörnern vermittelt den besonderen, weichen Klang, den wir auch von einigen frühen Mozart-Sinfonien her kennen. Die 1767 entstandenen Trios basieren auf dem von Johann Stamitz geschaffenen Modell. Die formale Anlage ist von großer Ausgewogenheit, die gefühlvollen Mittelsätze sind bei den Orchestertrios durch kadenzierende Überleitungen in das Gesamtkonzept eingebunden. Insgesamt eine Musik von hoher Sensibilität und Eleganz, die in der Darstellung durch das Orchester La Stagione Frankfurt eine bemerkenswert leichtfüßige und federnde Wiedergabe erfährt. Das auf Alte Musik spezialiierte Ensemble funktioniert mit der Präzision eines Uhrwerks, zeigt aber gleichzeitig eine etwas befremdliche Ausdrucks-Abstinenz. Allzu neutral werden die melodischen Linien präsentiert, allzu wenig wird den harmonischen Progressionen und Kadenzen nachgegangen. Seine Wirkung bezieht das Spiel des Ensembles fast ausschließlich aus Rhythmik und dynamischen Kontrasten – und das allein genügt nicht, um den Klang zum Reden zu bringen. Gerade die „Sturm und Drang“-Elemente, die in die Zukunft weisenden Züge von Le Ducs Musik werden bei dieser recht mechanischen Art der Wiedergbe unterdrückt. Trotzdem bietet die aufnahmetechnisch ausgezeichnete Einspielung einiges an Hörgenuss und vermittelt vor allem beträchtliche Entdeckerfreuden.
Sixtus König † † [05.07.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Simon Le Duc | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 D-Dur | 00:13:03 |
4 | Orchestertrio g-Moll op. 2 Nr. 2 | 00:12:50 |
7 | Sinfonie Nr. 3 Es-Dur | 00:14:34 |
10 | Orchestertrio B-Dur op. 2 Nr. 3 | 00:09:07 |
13 | Orchestertrio D-Dur op. 2 Nr. 1 | 00:12:09 |
16 | Sinfonie Nr. 1 D-Dur | 00:11:16 |
Interpreten der Einspielung
- La Stagione Frankfurt (Orchester)
- Michael Schneider (Dirigent)