Max Reger
Organ Works Vol. 3

cpo 777 729-2
2 CD • 2h 04min • 2013, 2011
26.08.2016
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Wer als CD-Hörer die Orgelmusik Max Regers in Realisierungen auf historischen Instrumenten genießt, sieht sich permanent mit einem pragmatischen Problem konfrontiert: In den leisen Passagen scheint die Orgel im Lautsprecher förmlich zu verschwinden, wenn man dann jedoch lauter stellt, kann wenig später beim nächsten Tutti der ganze Raum erzittern und man muss Angst vor dem Ärger mit den Nachbarn haben. Nun spricht dieser Umstand ja gleichermaßen für den Komponisten und seine Musik, für die Instrumente und nicht zuletzt für die jeweiligen Interpreten, die eine ungleich größere Klangvielfalt ausbilden als die späteren Medien einfangen können. Dennoch ist das Problem von Interpreten und Tonmeistern zu lösen.
Eben dies gelingt auf vorliegender dritten Folge der Gesamteinspielung des Reger´schen Orgelwerks, die Gerhard Weinberger derzeit für cpo unternimmt, auf vorbildliche Weise. Pünktlich zum 100. Todestag Regers erscheinen in einer Box zwei Surround/Multi-Channel-CDs mit Aufnahmen von 2011 und 2013, die zwei Wilhelm Sauer-Orgeln in ihrer ganzen Pracht präsentieren, ohne dass deren enorme klangliche Spektren reduziert würden. Im Gegenteil lotet besonders die erste Produktion das Instrument des Bremer Doms St. Petri von 1894 auf geradezu elektrisierende Weise aus. Die drei monumentalen Choralphantasien op. 52/1, 1900 komponiert, dauern fast eine Stunde und stellen somit eine Zusammenfassung und gleichzeitige Selbst-Überbietung der organistischen Kunst Regers aus dieser Phase dar. Die Registrierungen Weinbergers schärfen die Kontraste eher noch als sie zu nivellieren: unwirklich raunende oder schwebende Passagen aus der Tiefe des Raumes stehen da gegen überwältigende Klangmassive, die dem Hörer suggerieren, das Instrument würde physisch auf ihn zukommen – und ihn wieder zum Verstärker springen lassen, der Nachbarn wegen ...
Die zweite CD bringt mit den zeitlich ebenso ausgreifenden Zwölf Stücken op. 59 und einigen kleineren Werken ohne Opuszahl einen kompositorisch zwar nicht weniger ambitionierten, doch weniger exzessiven Komponisten, der auch einmal an die gottesdienstliche Praxis denkt und vielleicht sogar an spieltechnische Limitationen der Spieler. Es ist bemerkenswert, wie Weinberger in den zwölf Stücken die klangliche Zurückhaltung mit Magie auflädt und unaufdringlich und mit Ruhe die Strukturen herausarbeitet. Man freut sich schon auf die nächste Folge dieser Totale.
Prof. Michael B. Weiß [26.08.2016]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Max Reger | ||
1 | Choralfantasie über Alle Menschen müssen sterben op. 52 Nr. 1 | 00:18:02 |
2 | Fantasie und Fuge über den Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme" op. 52 Nr. 2 | 00:20:09 |
4 | Fantasie über den Choral "Halleluja! Gott zu loben" op. 52 Nr. 3 | 00:17:49 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Präludium e-Moll op. 59 Nr. 1 | 00:04:39 |
2 | Pastorale F-Dur op. 59 Nr. 2 | 00:03:17 |
3 | Intermezzo a-Moll op. 59 Nr. 3 | 00:03:17 |
4 | Canon E-Dur op. 59 Nr. 4 | 00:02:37 |
5 | Toccata d-Moll op. 59 Nr. 5 | 00:03:54 |
6 | Fuge D-Dur op. 59 Nr. 6 | 00:05:03 |
7 | Kyrie eleison e-Moll op. 59 Nr. 7 | 00:06:06 |
8 | Gloria in Excelsis D-Dur op. 59 Nr. 8 | 00:04:36 |
9 | Benedictus Des-Dur op. 59 Nr. 9 | 00:05:29 |
10 | Capriccio fis-Moll op. 59 Nr. 10 | 00:03:22 |
11 | Melodia B-Dur op. 59 Nr. 11 | 00:06:01 |
12 | Te Deum a-Moll op. 59 Nr. 12 | 00:04:14 |
13 | Wie schön leucht't uns der Morgenstern WoO IV/16 (Choralvorspiel) | 00:01:39 |
14 | O Haupt voll Blut und Wunden WoO IV/13 (Choralvorspiel) | 00:02:16 |
15 | Romanze a-Moll WoO IV/11 | 00:03:51 |
16 | Introduktion und Passacaglia d-Moll WoO IV/6 | 00:07:38 |
Interpreten der Einspielung
- Gerhard Weinberger (Orgel)