Hugo Alfvén
Symphonic Works Vol. 3
cpo 555 354-2
1 CD • 77min • 2019
29.08.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Es war der 1872 geborene Hugo Alfvén, der mit seiner Ersten die erste schwedische Sinfonie schrieb, die im Repertoire geblieben ist; der Komponist selbst nannte sie „die erste schwedischsprachige Sinfonie‟, da sie auch Elemente der Folklore seines Heimatlands enthielt. 1899 wurde dann Alfvéns Zweite Sinfonie aus der Taufe gehoben; am Pult stand kein Geringerer als Wilhelm Stenhammar. Dieses Werk – in vorliegender Neueinspielung knapp 52 Minuten lang – zeigt Alfén dann auf der Höhe seines kompositorischen Könnens, inklusive eines zweiteiligen Finales mit großer abschließender Doppelfuge. Davon ließ sich wohl auch Stenhammar beeindrucken, der seine – allerdings weit später entstandene – Zweite Sinfonie ebenfalls mit einer Doppelfuge krönte. Allerdings wurde Alfvéns Sinfonie so populär, dass ihr Erfolg dem seiner späteren Werke – einschließlich drei Sinfonien – entgegenstand; jedenfalls empfand der Komponist dies so.
Kontraste ohne Übertreibung
Wenn auch Alfvéns Musik – ebenso wie die der meisten Komponisten Schwedens – außerhalb ihres Entstehungslands äußerst selten aufgeführt wird, so ist sie doch auf dem Tonträgermarkt recht gut vertreten. Es gibt bereits zwei komplette Zyklen der Alvén-Sinfonien, eine mit Neeme Järvi (BIS), die andere mit Niklas Willén (Naxos). Ein dritter mit Lukasz Borowicz und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin ist soeben im Entstehen begriffen; die Sinfonien eins und drei wurden bereits veröffentlicht, und nun folgt also die Zweite, gekoppelt mit der Schwedischen Rhapsodie Nr. 3. Sollte jemand schon einen der beiden erstgenannten Zyklen besitzen, hat er Grund, damit glücklich zu sein. Lukasz Borowiczs Interpretation hat aber auch einiges für sich: Dass Alfvéns Zweite gelegentlich durchaus ihre Längen hat, merkt man bei ihm nicht. Und auch nicht, dass unter weniger berufenen Händen die vier Sätze des Werks klingen können, als seien sie im fast gleichen Tempo entworfen. Borowicz betont die Kontraste der Musik ohne jegliche Übertreibung und meißelt die Kontrapunktik des Finales glasklar heraus. Da Alfvéns Instrumentierung in manchen Passagen recht gleichförmig genannt werden kann, kann ein möglichst transparentes Klangbild zu ihrem Erfolg beitragen; in dieser Hinsicht bleiben – fast – keine Wünsche offen.
Volkstümliche Zugabe
Die Dritte Schwedische Rhapsodie bietet eine volkstümlich gefärbte (und mit Volksliedzitaten versehene) Entspannung nach der ambitionierten Sinfonie, wenn sie auch musikalisch nicht gleichermaßen zu überzeugen weiß. Doch Lukasz Borowicz punktet, indem er auch den alternativen Schluss des Werks präsentiert.
Thomas Schulz [29.08.2022]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Hugo Alfvén | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 11 | 00:51:55 |
6 | Schwedische Rhapsodie Nr. 3 op. 47 | 00:24:42 |
Interpreten der Einspielung
- Deutsches Symphonie-Orchester Berlin (Orchester)
- Łukasz Borowicz (Dirigent)