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Besprechung CD

Herbert Schuch

Schulhoff Beethoven Piano Concertos

CAvi-music 8553539

1 CD • 72min • 2021

12.12.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Der Titel der CD „Berlin 1923“ bezieht sich auf die Entstehungszeit des Konzerts für Klavier und Kleines Orchester op. 43 von Erwin Schulhoff, dem 1894 in Prag geborenen Pianisten und Komponisten, der 1942 im Internierungslager Wülzburg ums Leben kam. Etwa zur gleichen Zeit wie das Klavierkonzert entstand eine Kadenz zum ersten Satz von Beethovens C-Dur-Klavierkonzert Nr. 1 op. 15, so dass die Interpreten auf die Idee kamen, neben einer vollständigen Einspielung des Beethoven-Konzerts mit einer Originalkadenz des Komponisten zusätzlich den ersten Satz mit Schulhoffs Kadenz aufzunehmen.

Schulhoff auf der Suche nach Neuland

Das Schulhoff-Konzert ist ein typisches Produkt der Zwanziger Jahre mit dadaistischen Zügen. Es zeigt seinen Schöpfer auf der Suche nach Neuem, wobei aktuelle Tanzformen bis zum Jazz im Zentrum stehen. Die ersten beiden Sätze breiten sich allerdings mit klangspielerischen Reminiszenzen an den Impressionismus weit aus, bevor mit einem „Allegro alla Jazz“, einem Satz „Alla zingaresca“ und einem furiosen kurzen Foxtrott die modernen Schleusen geöffnet werden. Der 1979 in Rumänien geborene Pianist Herbert Schuch und das vom taiwanesischen Dirigenten Tung-Chieh Chuang präzise geleitete WDR-Orchester srtzen sich mit Erfolg dafür ein, diese heterogenen Klangwelten unter Spannung zu halten. Schuch nimmt dabei einige vorsichtige Änderungen vor, um seinen anspruchsvollen Part gegenüber dem zwar kleinen, aber mit einem kräftigen Schlagwerk-Apparat bis hin zum Amboss auftrumpfenden Orchester behaupten zu können.

Beethoven aus moderner Sicht

Eine Parallele zu Beethoven sieht Herbert Schuch darin, dass die „Lust am Aufbrechen“ ein verbindendes Element beider Komponisten ist. Er spielt jedoch den Solopart des Beethoven-Konzerts klassisch ausgewogen, feingliedrig und durchsichtig, fast kammermusikalisch, mit kleinen agogischen Feinheiten an harmonisch exponierten Stellen. Und das Orchester passt sich diesem Stil hellhörig an. In Beethovens mächtiger Kadenz aus späteren Jahren kostet der Pianist die Gelegenheit für virtuose und extrovertierte Entfaltung geschickt aus. Schulhoffs Kadenz wirkt dagegen fast bescheiden, zeigt allerdings kontrapunktisches Geschick darin, die Motive des Kopfsatzes miteinander zu verquirlen und nebenbei ein paar jazzige Noten einfließen zu lassen. Das Booklet bietet ein aufschlussreiches Gespräch des Pianisten mit Michael Kube zum Thema „Schulhoff und Beethoven im Dialog“.

Prof. Klaus Trapp [12.12.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 00:29:11
Erwin Schulhoff
4Konzert op. 33 WV 66 für Klavier und kleines Orchester 00:19:33
Ludwig van Beethoven
91. Satz Allegro con brio aus Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 (Kadenz: Erwin Schulhoff) 00:15:03

Interpreten der Einspielung

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