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UA 1876
4
November
vor 148 Jahren
in Karlsruhe
Johannes Brahms war bereits dreiundvierzig Jahre alt war, als er seine erste Sinfonie veröffentlichte. Nahezu zwei Jahrzehnte lang ist das Werk in seiner Vorstellung gereift, ehe er sich zu einer endgültigen Form durchringen konnte. Das gewaltige Vermächtnis Beethovens ließ es ihn lange Zeit unmöglich erscheinen, nach Beethoven noch Sinfonien zu komponieren. Hans von Bülow hat die Sinfonie prompt auch als die „Zehnte Beethoven-Sinfonie“ bezeichnet. Auf seine Zeitgenossen wirkte das Werk weniger neuartig oder fortschrittlich, sondern im traditionellen Gehalt verhaftet und vertieft. Clara Schumann fehlte der „Melodien-Schwung“ und Brahms selbst schrieb in einem Brief an Felix Otto Dessoff, der die Uraufführung leitete, dass sich die Sinfonie „nicht durch Liebenswürdigkeit empfiehlt“. Auch wenn der Sinfonie ein Mangel an sinnlichem Reiz vorgeworfen wurde, wurde sie doch wegen ihrer Meisterschaft in der Verarbeitung der Motive geschätzt und daher mehr geachtet und respektiert als geliebt. In der heutigen Rezeption zählt das Werk zum Standardrepertoire der klassischen Symphonik. Die Uraufführung fand am 4. November 1876 in Karlsruhe unter der Leitung von Felix Otto Dessoff statt. Im Druck erschien die Sinfonie samt Partitur, Stimmen und Bearbeitung für Klavier zu vier Händen 1877 bei Simrock.