Der Komponist Paul Dukas war ein Vertreter des französischen Impressionismus. Am 1. Oktober1865 in Paris geboren, studierte er am dortigen Konservatorium Klavier, Harmonielehre und Komposition. Er wurde Lehrer an der École normale de Musique, ab 1892 betätigte er sich als Musikkritiker, 1928 wurde er Professor am Konservatorium. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen Jehan Alain, Maurice Duruflé und Olivier Messiaen. Sein Werk ist beeinflusst von César Franck und Richard Wagner, es wurde ihm wiederholt vorgeworfen, Wagner zu imitieren. Am bekanntesten wurde seine Vertonung der Goethe-Ballade Der Zauberlehrling, seine bedeutendsten Werke sind aber die Oper Ariane et Barbe-Bleue (1907), die sich an das Märchen vom Herzog Blaubart anlehnt, und das Ballett La Péri (1911). Dukas pflegte stets Kontakte zu anderen berühmten Komponisten wie Claude Debussy, von seinen Zeitgenossen wurde ihm eine hohe Allgemeinbildung nachgesagt. Dukas war sehr selbstkritisch und hat eine Reihe eigener Werke, die ihm nicht anspruchsvoll genug erschienen, selbst vernichtet. Nach 1912 brachte er kaum noch eigene Werke zu Papier. Er war hauptsächlich als Lehrer und Kritiker tätig und beschäftigte sich mit der Musik alter Meister, deren Werke er vielfach durch eigene Bearbeitungen und Editionen (u.a. Rameau-Bearbeitungen) zugänglich gemacht hat. Aus seinem Nachlass erschienen gesammelte Kritiken, Les écrits sur la musique. Paul Dukas starb am 17. Mai 1935 in Paris.
Der italienische Komponist und Geigenvirtuose Giovanni Battista Viotti hat der Entwicklung des Violinkonzerts und des solistischen Violinspiels entscheidende Impulse gegeben und gilt in dieser Hinsicht auch als Wegbereiter für Solisten und Komponisten der nachfolgenden Generationen. Er wurde am 12. Mai 1755 in Fontanetto da Po geboren. Von seinem Vater, einem Hufschmied, bekam er eine kleine Geige geschenkt und erregte bereits als Achtjähriger mit seinem Spiel darauf besondere Aufmerksamkeit. Nach dem Tod seiner Mutter 1766 übernahm eine Adelsfamilie die Ausbildung des talentierten Jungen bei Gaetano Pugnani in Turin. Schließlich erhielt er eine Anstellung in der Königlichen Kapelle in Turin. Diese gab er 1780 jedoch auf, um mit seinem Lehrer Pugnani auf eine ausgedehnte Konzerttournee zu gehen, die ihn nach Deutschland, Russland, England und Frankreich führte. 1782 trennte er sich von Pugnani und ließ sich in Paris nieder, wo er erfolgreich in den berühmten „Concerts spirituels“ auftrat und ein Jahr später zum Hofsolisten der Königin Marie Antoinette avancierte. Im Zuge der französischen Revolution musste er 1792 aufgrund seiner Nähe zum französischen Königshaus Frankreich verlassen und begab sich nach London. Hier konnte er sich mit seinen Violinkonzerten einen Namen machen, u.a. konzertierte er 1795 zusammen mit Joseph Haydn. 1797 wurde er sogar zum „leader of the band and director of the orchestra“ am King’s Theatre und war auch Mitbegründer der Royal Philharmonic Society. 1798 musste Viotti jedoch wieder aus politischen Gründen das Land verlassen. Er verbrachte drei Jahre auf dem Landgut Friedrichshulde bei Hamburg, ehe er wieder nach London zurückkehrte. Zunächst lebte er dort jedoch vorsichtshalber incognito und gab keine öffentlichen Auftritte. Stattdessen suchte er andere Einnahmequelle in der Beteiligung an einem Weinhandel. Nachdem sich die Wogen wieder geglättet hatten, erhielt er 1811 sogar die englische Staatsbürgerschaft. Das Geschäft mit dem Weinhandel endete jedoch in einem Bankrott mit riesigen Schulden. Um diesen Schuldenberg abzubauen, begab sich Viotti 1818 erneut nach Paris, wo er Leiter der Pariser Oper und des italienischen Theaters wurde. Als der Duc de Berry 1820 im Opernsaal ermordet wurde, wurde Viotti allerdings erneut Opfer politischer Anschuldigungen und Ränkespiele und kehrte nach London zurück, wo er am 3. März 1824 völlig überschuldet starb. Als künstlerisches Erbe hinterließ Viotti jedoch 29 Violinkonzerte, 10 Klavierkonzerte und zwei Symphonies concertantes für 2 Violinen und Orchester, auf das nicht zuletzt auch Ludwig van Beethoven zurückgegriffen hat, der Viottis Konzerte sehr genau kannte. Viottis Violinkonzerte waren in ganz Europa anerkannt und galten seinerzeit als Standardwerke.
Gabriel Fauré, der „französische Schumann“ wie er auch genannt wird, wurde als jüngster Sohn von sechs Kindern eines Schulleiters am 12. Mai 1845 in Pamiers geboren. Bereits mit zehn Jahren ging er nach Paris, um Kirchenmusiker zu werden. Dort war er von 1854 bis 1965 Schüler des zehn Jahre älteren Camille Saint-Saëns. Zwischen beiden entwickelte sich eine Freundschaft, die ein Leben lang hielt. 1866 wurde Fauré Organist in Rennes. Hier entstanden seine ersten Kompositionen. 1870 trat er eine Organistenstelle in Paris an. Für seinen Unterhalt schrieb er zusätzlich Kritiken im Figaro. Mit seiner ersten Sonate für Klavier und Violine (A-Dur op. 13, bis heute sein meistgespieltes Werk) bescheinigte ihm Camille Saint-Saëns, dass er sich damit in die Riege der Meister komponiert habe. 1877 wurde er Kapellmeister an der Madeleine, 1896 Kompositionsprofessor am Konservatorium, bis er 1905 in der Nachfolge von Jules Massenet Direktor des Konservatoriums und Mitglied der Akademie wurde. Dies rief einen handfesten Skandal hervor, da er dort nicht studiert hatte. Diese Stellung, die er bis 1920 innehatte, ermöglichte ihm freies Schaffen als Komponist. Zu seinen Schülern zählten Nadia Boulanger, George Enescu, Reynaldo Hahn, Charles Koechlin und Maurice Ravel, auf die er großen Einfluss ausübte. Ab 1903 war er schwer gehörleidend, später ertaubte er völlig. Fauré gehört zu den Nachfolgern César Francks. Sein Schaffen umfasst sämtliche Gebiete der Musik: die Opern Prométhé (1900) und Pénélope (1913), Schauspielmusik (u.a. zu Maeterlincks Pelleas und Melisande 1898), Orchesterwerke (Ballade für Klavier und Orchester 1881, Suite Bergamasque 1919), Kammermusik (u.a. die 2. Violinsonate e-Moll 1916, Quintette), Klavierkompositionen, Kirchenmusik (u.a. Requiem 1888/1899), Chorwerke (Die Geburt der Venus 1882) sowie zahlreiche Lieder, in denen er für Frankreich neue Wege einschlug. Er gilt gewissermaßen als Vorläufer des französischen Impressionismus. Gabriel Fauré starb am 4. November 1924 in Paris an einer Lungenentzündung.