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Fantastic Worlds

Organ transformations
Frescobaldi • Buxtehude •Mozart •Schumann •Boëly • Chopin • Reger • Saint-Saëns • Bach

TYXart TXA19125

1 CD • 75min • 2024

29.11.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Klassik Heute
Empfehlung

Wenn ein Regensburger Stadt- und Dekanatskantor die Gelegenheit erhält, eine neue Orgel zu disponieren, möchte er diese auch mit mannigfaltigem Repertoire vorstellen. Hierbei verlässt sich Roman Emilius jedoch nicht auf die größten Hits der Orgelliteratur – obwohl er es zweifelsohne könnte – sondern stellt ein höchst abwechslungsreiches, drei Jahrhunderte umfassendes Programm zusammen, zu dem er sogar eigene Bearbeitungen beisteuert. Nebenbei entsteht auf diese Weise eine „Schule der originellen Registrierung“.

Die Orgel von Hendrik Ahrend von 2020, „Bach-Orgel“genannt

Hendrik Ahrend entwickelte die Disposition der Orgel auf Grundlage der Vorgaben des Regensburger Beratergremiums. Hierbei hielt er sich in der Wahl der Mensuren an die mitteldeutschen Vorbilder von Zacharias Hildebrandt, Tobias G. G. Trost und Michael Engler aus der Zeit zwischen 1730-50. Im Gegensatz zum Norddeutschen Orgelbau finden sich hier bereits viele unterschiedlich klingende 8‘-Register in den Manualen und weniger scharfe, über die Inspiration Silbermanns eher französisch orientierte Mixturen und die von Bach so geschätzten Terzaliquoten. Das vorwiegend mit leisen Registern besetzte, schwellbare Echowerk, ermöglicht die Interpretation romantischer Werke bis hin zu Reger, solange diese nicht allzu sinfonisch gedacht sind. Mendelssohn und J. G. Rheinberger dürften ideal sein.

Anregende bunte Mischung

Roman Emilius hat sich für eine bunte Mischung von Zeiten und Stilen entschieden. Frescobaldi führt ideal die unterschiedlichen Prinzipale vor, die Wucht der Pedalzungen (incl. 32‘!) entfaltet sich in der das g-Moll-Präludium von D. Buxtehude beschließenden 4/4-Chaconne, Mozarts für eine mechanische Orgel geschriebene Fantasie KV 594 demonstriert zarte Farben und das kleine Zungenplenum, Alexandre P. F. Boëlys Fantasie B-Dur klingt wie auf einer frühen Cavaillé-Coll-Orgel (St. Denis), auch der mittlere Reger und der späte Saint-Saëns lassen sich auf diesem Instrument idiomatisch interpretieren. Höchst amüsant, die Schumann-, Chopin- und Verdi-Bearbeitungen.

Exzellente Gestaltung

Roman Emilius erweist sich allen durchaus hohen Anforderungen – Regers e-Moll Präludium und Fuge aus op. 69 und auch die die drei Fantasien spielen sich nicht gerade angenehm – mit sauberer, transparenter Artikulation und überlegter Agogik mehr als gewachsen. Dass er dazu noch ein hervorragendes Booklet ediert hat, das sämtliche Registrierungen enthält, macht diese Einspielung umso wertvoller. Zudem bringt er für die „leichtere Muse“ von Schumanns Bärentanz und Verdis Menuett aus Falstaff das nötige innere Lächeln mit und wer Chopins f-Moll Nocturne auf diesem Instrument überzeugend interpretieren kann, muss als Meister seines Faches gelten.

Wie bereits gesagt, hätten das exzellente Booklet nebst der ausgezeichneten Aufnahmetechnik im Normalfall für eine Aufwertung gesorgt. Aber 11 Punkte standen nicht zur Verfügung.

Fazit: Fazit ein überaus unterhaltsames und phantasievoll zusammengestelltes Orgelporträt, durch die minuziöse Dokumentation der Registrierungen, eine Anregung zum Experimentieren für „anfahende Organisten“. Entschieden empfohlen!

Thomas Baack [29.11.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Roman Emilius (Orgel)