Jorge Bolet, geboren am 15. November 1914 in Havanna, war ein amerikanischer Pianist kubanischer Herkunft. Bereits im Alter von 12 Jahren erhielt er ein Stipendium am Curtis Institute of Music in Philadelphia, wo er u.a. Schüler von Leopold Godowsky, Fritz Reiner und Rudolf Serkin war. Von 1939 bis 1942 war er Serkins Assistent am Curtis Institute. Bolets Karriere als Pianist verlief zunächst wechselhaft, sein virtuoser Klavierstil war in den 1940er und 1950er Jahren nicht mehr zeitgemäß und wurde von der Kritik vielfach abgelehnt. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Kulturattaché an der kubanischen Botschaft in Washington im diplomatischen Dienst. 1942 nahm er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Die ersten Schallplattenaufnahmen erfolgten Anfang der 1950er Jahre für kleinere amerikanische Labels. Unter anderem machte er dabei das zweite Klavierkonzert von Sergei Prokofieff wieder populär, das zuvor 20 Jahre lang nicht mehr gespielt worden war. 1960 spielte er den Soundtrack aller Klavierstücke für den Film über das Leben von Franz Liszt Song without End (Nur wenige sind auserwählt) ein. Den großen Durchbruch schaffte er jedoch erst 1974 mit einem Recital in der Carnegie Hall, das von RCA Records veröffentlichte wurde. 1968 bis 1977 war Jorge Bolet Professor für Klavier, schließlich als Nachfolger von Rudolf Serkin Direktor am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Den ersten Plattenvertrag bei einem großen Label erhielt er erst im Alter von 63 Jahren bei Decca/London. 1989 musste er sich einer Hirnoperation unterziehen, von der er sich nicht mehr erholte. Jorge Bolte starb am 16. Oktober 1990 in Maountain View/Kalifornien an Herzversagen.
Die besten Besprechungen mit Jorge Bolet
17.11.2003
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