Saisonbeginn der Gaechinger Cantorey
Aufführungen von Händels »Messiah« in der Dubliner Fassung
4.500 Ausführende spielten 1885 vor 90.000 Zuhörern im Londoner Kristallpalast Georg Friedrich Händels Messiah zum 200. Geburtstag des Komponisten. Ein großer Erfolg war schon die wesentlich kleiner besetzte Uraufführung 1742 in Dublin gewesen. Diese ursprüngliche Fassung steht zur Spielzeiteröffnung der Internationalen Bachakademie Stuttgart auf dem Programm. Am 13. Oktober um 19 Uhr leitet Hans-Christoph Rademann in der Liederhalle Stuttgart die Gaechinger Cantorey in einer Besetzung aus zwanzig Sängerinnen und Sängern und einem 22-köpfigen Orchester. Die Solopartien übernehmen Veronica Cangemi, Sopran, Marie Henriette Reinhold, Alt, Benedikt Kristjánsson, Tenor, und Tobias Berndt, Bass. Um 18.20 Uhr wird eine Einführung angeboten. Im Musikalischen Salon am 10. Oktober um 19 Uhr im Hospitalhof erklärt Prof. Dr. Matthew Gardner im Gespräch mit der Bachakademie-Dramaturgin Dr. Mar Alonso, warum der Messias bis heute so beliebt ist.
Beliebt von Beginn an
Seine Uraufführung erlebte Händels Messiah am 13. April 1742 in Dublins Great Music Hall in der Fishamble Street. Das Publikum war begeistert. Um den Andrang zu bewältigen, waren die Herren aufgerufen, ohne Schwerter zu erscheinen und die Damen ohne Reifen in ihren Röcken. Schon zu Händels Lebzeiten gab es jährliche Messias-Aufführungen in Dublin. Heute erklingen jedes Jahr am Tag der Uraufführung Teile des Werks unter freiem Himmel in der Fishamble Street. Bald legten auch die Londoner ihre anfängliche Zurückhaltung gegenüber dem Oratorium über Jesu Ankündigung, Leben und Wiederkehr ab. Eine Plakette in Westminster Abbey bezeugt, dass 525 Musiker es 1784 ebendort aufführten. Im 19. Jahrhundert überboten Konzerte in England und den USA sich mit gigantischen Besetzungen von mehreren hundert bis einigen tausend Musikern. Der Schriftsteller und Musikkritiker George Bernhard Shaw dagegen fragte, warum man nicht einmal »eine gründlich geprobte und eingehend studierte Aufführung des Messias mit einem Chor von zwanzig fähigen Künstlern« mache: »Die meisten von uns wären froh, das Werk einmal ernsthaft aufgeführt zu hören, bevor wir sterben.«
Aufführungen in Weikersheim und Aachen - anschließend Südamerika-Tournee
Mit Messiah sind Hans-Christoph Rademann und die Gaechinger Cantorey außerdem am 12. Oktober in der Tauberphilharmonie Weikersheim und am 19. Oktober im Aachener Dom zu hören, bevor sie am 25. Oktober zu einer Südamerika-Tournee mit sechs Konzerten in São Paulo, Montevideo und Buenos Aires aufbrechen. 2019 haben sie die Dubliner Fassung bei Accentus auf CD eingespielt.
Karten und Auskunft: Tel. 0711 / 619 21 61, www.easyticket.de Weitere Informationen: www.bachakademie.de