Aribert Reimanns „Lear“ an der Staatsoper Prag
Tschechische Erstaufführung (07. und 12.06.)

Am 7. Juni 2025 feiert Aribert Reimanns Oper Lear ihre tschechische Erstaufführung an der Staatsoper Prag. Die musikalische Leitung übernimmt Hermann Bäumer, der ab der Saison 2025/2026 neuer Musikdirektor der Staatsoper sein wird. Inszeniert wird das Werk von der international gefeierten Regisseurin Barbora Horáková-Joly. In der Titelrolle ist der isländische Bariton Tómas Tómasson zu erleben, für die Partie des Narren konnte Dagmar Pecková gewonnen werden. Die Premieren finden am 7. und 12. Juni 2025 statt, weitere Vorstellungen folgen am 17., 21. und 27. Juni.
Werk über Macht, Hybris und den Zerfall gesellschaftlicher Ordnung
„Trüb alles, tot und trostlos!“ – Auch wenn diese Worte aus dem Schluss von Shakespeares Tragödie King Lear nicht wörtlich in der Oper Lear des deutschen Komponisten Aribert Reimann (1936–2024) erklingen, macht sich seine Musik deren Gehalt zu eigen. Das auf Shakespeares Tragödie King Lear basierende Werk über Macht, Hybris und den Zerfall gesellschaftlicher Ordnungen wurde 1978 an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt. Dietrich Fischer-Dieskau, der auch die Titelrolle übernahm, regte an, den Lear-Stoff als Oper zu gestalten. Geprägt von freier Atonalität in der Tradition Arnold Schönbergs, stellt es höchste Anforderungen an Sänger, Orchester und Regieteam.
Wichtiges Werk der Opernliteratur des 20. Jahrhunderts
„Neben Ligetis Le Grand Macabre, den wir im vergangenen Jahr mit großem Erfolg gezeigt haben, gehört Reimanns Lear zu den wenigen Opern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Eingang ins internationale Opernrepertoire gefunden haben. Ich bin überzeugt, dass es höchste Zeit ist, unserem Publikum auch erfolgreiche Opern der jüngeren Vergangenheit näherzubringen“, so Per Boye Hansen, Künstlerischer Direktor der Oper des Nationaltheaters und der Staatsoper.
Zeitloses Drama
„Shakespeares Lear ist seit Jahrhunderten ein zeitloses Drama über Macht, Machtverlust, Generationenkonflikte, völlige Vereinsamung und wahre Freundschaft. Aribert Reimann übersetzt Claus Hennebergs kongeniales Libretto, indem er für jede Figur auf der Bühne eine eigene vokale Klangfarbe und individuelle Stimmführung findet. Das Orchester begleitet das Geschehen mal wie Filmmusik, um dann in der Sturmszene ein ohrenbetäubendes Spektakel zu entfesseln. Reimanns Musik erzeugt einen dramatischen Sog, dem man sich nicht entziehen kann“, sagt Hermann Bäumer, designierter Musikdirektor der Staatsoper.
Regisseurin Barbora Horáková-Joly feierte mit Produktionen wie Le nozze di Figaro oder Die sieben Todsünden / Erwartung an der Staatsoper Prag große Erfolge. Mit Tómas Tómasson steht ein renommierter Interpret zeitgenössischen Repertoires auf der Bühne, der an Häusern wie dem Royal Opera House Covent Garden, der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper, der Mailänder Scala und der Staatsoper Unter den Linden gastierte.
Weitere Informationen unter www.narodni-divadlo.cz.