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UA 1879
1
Januar
vor 145 Jahren
in Leipzig
Vor 140 Jahren erklang am Neujahrstag zum ersten Mal das Violinkonzert von Johannes Brahms. Es zählt heute zu den Meilensteinen der Violinliteratur, war aber von Anfang an keineswegs unumstritten. Der berühmte Geiger Henryk Wieniawski nannte den Solopart unspielbar, Pablo de Sarasate weigerte sich, das Stück zu spielen, da die Oboe zu Beginn des 2. Satzes der Violine die einzige Melodie des Konzertes wegnehme, und Hans von Bülow meinte, dies sei ein Werk „gegen“ und nicht „für“ die Violine. Skizzen für ein zweites Violinkonzert hat Brahms angeblich aufgrund solcher Kritiken verbrannt. Jedenfalls ist es sein einziges Violinkonzert geblieben. Brahms war Pianist und konnte selbst nicht Violine spielen. Er erarbeitete den Solopart der Violine in enger Zusammenarbeit und in zähem Ringen mit dem befreundeten damaligen Geigenvirtuosen Joseph Joachim. Ursprünglich hatte Brahms ein viersätziges Konzert geplant, gab dann aber doch der klassischen dreisätzigen Form den Vorzug. Die Uraufführung im Leipziger Gewandhaus fand unter der Leitung von Johannes Brahms selbst statt, die Solovioline spielte Joseph Joachim. Seitdem haben zahlreiche Geigenvirtuosen und Komponisten Kadenzen beigesteuert, u.a. Max Reger, Fritz Kreisler, Leopold Auer, George Enescu oder Ferruccio Busoni. Die Bedeutung, die heute dem Werk beigemessen wird, zeigt sich an der Vielzahl an Schallplatten- und CD-Einspielungen mit allen namhaften Geigerinnen und Geigern seit Tonaufnahmen möglich sind.