Am 30. Dezember 1962 wurde der estnische Dirigent Paavo Järvi in Tallinn geboren. Er entstammt einer sehr musikalischen Familie. Sein Vater Neeme Järvi ist selbst ein international berühmter Dirigent, sein Bruder Kristjan ist Pianist und ebenfalls Dirigent, seine Schwester Maarika ist eine bekannte Flötistin. In Tallinn studierte Paavo Schlagzeug und Dirigieren und war Schlagzeuger in Erkki-Sven Tüürs Rockensemble In Spe. 1980 übersiedelte die Familie in die USA, wo Paavo am Curtis Institute of Music und bei Leonard Bernstein am Philharmonic Instute sein Studium fortsetzte. 1995 übernahm er die Leitung des Kungliga Filharmoniska Orkester Stockholm, die er bis 1998 innehatte. 2001 wurde Järvi Chefdirigent des Cincinnati Symphony Orchestra, das er bis 2011 leitete. 2004 übernahm Järvi auch die künstlerische Leitung der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. In der Nachfolge von Hugh Wolff wurde er 2006 Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters in Frankfurt/Main. Diesen Chefposten bekleidete er bis 2013. Weitere Engagements seiner erfolgreichen Karriere hatte er 2010/2011 als Chefdirigent des Orchestre de Paris als Nachfolger von Christoph Eschenbach, 2012 wurde er zum Chefdirigenten des NHK Symphony Orchestra in Tokio für die Spielzeit 2015/2016 bestimmt und 2017 verpflichtete ihn das Tonhalle-Orchester Zürich zum künstlerischen Leiter und Chefdirigenten für die Spielzeit 2019/2020. Bereits im Jahr 2000 hatte er sein Debüt als Gastdirigent bei den Berliner Philharmonikern gegeben. Inzwischen ist Paavo Järvi zweimal im Jahr Gast bei den Berlinern. In der Spielzeit 2017/2018 leitete er das traditionelle Europakonzert der Berliner Philharmoniker. Auch international bei anderen bedeutenden Orchestern ist Paavo Järvi gern gesehener Gast, u.a. bei den Wiener Philharmonikern, dem New York Philharmonic Orchestra, der Staatskapelle Dresden, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem Philharmonia Orchestra London und auch bei den Münchner Philharmonikern. Zusammen mit dem Hessischen Rundfunk rief Järvi im Rhein-Main-Gebiet das Music Discovery Project ins Leben, bei dem er sich ab 2007 an den ersten drei Konzerten auch künstlerisch beteiligt hat. Dabei kommt jährlich ein Konzert mit dem Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks zusammen mit DJs und Künstlern aus dem Pop-Bereich zur Aufführung. Gemeinsam mit seinem Vater hat Paavo Järvi auch das Järvi Sommer Festival in Pärnu (Estland) gegründet. 2019 erhielt Järvi eine Auszeichnung in der Kategorie „Dirigent des Jahres“ beim Opus Klassik und im selben Jahr den Rheingau Musik Preis zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Für seine Einspielung der Sibelius-Kantaten mit dem Estonian National Symphony Orchestra erhielt er einen Grammy Award, 2015 wurde er von Gramophone und Diapason d'Or zum „Artist of the Year“ gekürt. Das französische Staatsministerium für Kultur ernannte ihn zum Commandeur de L’Ordre des Arts et des Lettres.