Eduard Hanslick war einer der einflussreichsten Musikkritiker seiner Zeit, seine Ansichten und seine Musikästhetik wirken bis in unsere heutige Zeit nach. Er wurde am 11. September 1825 in Prag geboren und erhielt wie seine vier Geschwister seine Ausbildung umfassend von seinem Vater Joseph Adolph. Er studierte Rechtswissenschaften und schloss das Jurastudium 1849 mit der Promotion ab. Daneben nahm er Klavier- und Kompositionsunterricht. Von 1850 bis 1852 arbeitete er als Jurist in Klagenfurt. Während der Revolution 1848/49 betätigte er sich als politischer Kommentator und musste sich anschließend beruflich umorientieren, da er auf der „falschen“ Seite gestanden hatte. Seine Beamtenlaufbahn verfolgte er nicht weiter. Er begann, regelmäßig Kritiken zu schreiben, ab 1846 für die Wiener Musikzeitung, ab 1848 für die Wiener Zeitung, 1853–1864 für die Presse und 1864–1901 für die Neue Freie Presse. 1854 veröffentlichte er die Schrift Vom Musikalisch-Schönen, die zu seinen Lebzeiten zehn Auflagen erlebte. Sie wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Als Musikkritiker war er gleichermaßen geachtet wie gefürchtet. Berühmt wurde sein Verriss des Violinkonzerts von Tschaikowsky (das Werk „bringt uns zum erstenmal auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könne, die man stinken hört“). 1861 wurde Universitätsprofessor für Ästhetik und Geschichte der Musik in Wien. Hanslick betrachtete die Musik der Wiener Klassik als den Höhepunkt der musikalischen Entwicklung, Schumann und Brahms waren würdige Nachfolger, Liszt und Wagner stand er kritisch gegenüber. In seinem letzten Lebensjahr stellte sich ein Leiden ein, dem er am 6. August 1904 in Baden bei Wien, nach dreißigstündiger Bewusstlosigkeit, erlag.
[2024] Eduard Hanslick 120. Todestag
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