Léopold Simoneau war einer der führenden Opernsänger der 50er und 60er Jahre und gilt bis heute als maßstabsetzender Mozart-Tenor. Er wurde am 3. Mai 1916 in Saint-Flavien in Québec (Kanada) geboren. Seine ersten Gesangserfahrungen machte er im Kirchenchor, 1939 begann er, Gesangsunterricht zu nehmen. 1941 ging er nach Montréal zu Salvator Issaurel. In dessen Klasse lernte er seine spätere Frau kennen, die Sopranistin Pierrette Alarie (1921–2011), die er 1946 heiratete. Noch 1941 feierte er seine Bühnenpremiere an den Variétés Lyriques in Lakmé. Daneben wurden bereits erste Konzerte im Radio übertragen. 1943 sang Simoneau beim Montréal Festival unter Sir Thomas Beecham seine erste Mozart-Partie (Le nozze di Figaro). 1945 ging er nach New York, um sein Studium fortzusetzen. Mit seiner Übersiedlung nach Europa 1949 begann sein internationaler Erfolg: Von der Opéra-Comique in Paris aus war er vor allem als Mozart-Sänger gefeiert und gefragt: Er gastierte an der Mailänder Scala und der Wiener Staatsoper, sang regelmäßig bei den Festspielen in Glyndebourne, Aix-en-Provence und Edinburgh und ab 1956 auch bei den Salzburger Festspielen. Gastspiele in Nord- und Südamerika und an der Metropolitan Opera in New York schlossen sich an. Mit nicht geringerem Erfolg gab er auch Liederabende. Sein Schwerpunkt im Liedgesang lag dabei auf der französischen Literatur. Am 24. November 1970 beendete Simoneau seine aktive Sängerkarriere nach einer Aufführung von Händels Messias und unterrichtete hauptsächlich. 1971 war er Mitgründer und der erste künstlerische Direktor der Opéra du Québec, gab den Posten aber nach nicht einmal einem Jahr wieder auf. 1972 zog Simoneau mit seiner Familie nach Kalifornien und 1982 schließlich wieder nach Kanada, wo das Ehepaar Simoneau/Alarie die Canada Opera Piccola gründete und leitete. Seine Gesangskunst ist in zahlreichen Aufnahmen – viele davon zusammen mit seiner Frau – gut dokumentiert. Léopold Simoneau starb am 24. August 2006 in Victoria, British Columbia (Kanada).