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[2016] Pablo Casals 140. Geburtstag


Vor 140 Jahren ist einer der berühmtesten und größten Künstler des letzten Jahrhunderts geboren: der spanische Cellist Pablo Casals. Er wurde am 29. Dezember 1876 in El Vendrell geboren. Sein Vater, ein Organist, unterrichtete ihn bereits von früher Kinderheit an in Gesang, Klavier, Orgel und Komposition. Seine Mutter erkannte sein wahres Talent, ließ ihn mit 11 Jahren Cello erlernen und schickte ihn an das Konservatorium von Barcelona. Mit 13 Jahren entdeckte er in einer Musikalienhandlung Noten von Johann Sebastian Bach: Six Sonatas ou Suites pour Violoncelle Seul – diese Noten sollten ihn später weltberühmt machen. Isaac Albéniz empfahl den jungen Pablo an den einflussreichen Grafen Guillermo de Morphy, Privatsekretär der Königin María Cristina, in Madrid und dieser arrangierte ein Vorspielen vor der Königin, welche ihm sofort ein Stipendium zum Kompositionsstudium bei Tomás Bretón gewährte. Im Sommer 1895 sollte er zur Fortsetzung seines Studiums nach Brüssel gehen, doch die dortigen Umstände bewogen Casals, das Studium dort abzubrechen und nach Paris zu ziehen, wodurch er sein Stipendium des spanischen Hofes verlor. In Paris fand er allerdings nur eine Anstellung als Zweiter Cellist im Theaterorchester der Folies Marigny, so dass er nach Barcelona zurückkehrte und zu unterrichten begann. Er machte sich in Spanien rasch einen Namen und erhielt 1897 eine Professur für Cello am Konservatorium Barcelona. Gleichzeitig war er Erster Cellist im Orchester des Gran Teatre del Liceu. 1897 erhielt er von der Königin den Orden Carlos III. Damit war seine Karriere als Cellovirtuose gesichert. Seine Konzertauftritte wurden von Presse und Publikum gefeiert. 1901 unternahm er seine erste Konzertreise in die Vereinigten Staaten. Ein Unfall bei einem Ausflug im März 1902 hätte seine Karriere beinahe jäh beendet: Bei der Besteigung des Mount Tamalpais bei San Francisco stürzte ein Felsbrocken auf seine linke Hand und zerschmetterte sie. Zum Glück konnte die Hand wiederhergestellt werden. 1903 unternahm Casals eine Konzertreise durch Südamerika, im Jahr darauf folgte seine erste Solotournee durch die Vereinigten Staaten. Am 15. Januar 1904 spielte er vor Präsident Theodore Roosevelt und dessen Frau im Weißen Haus in Washington. Im Jahr 1905 reiste er zum ersten Mal nach Russland und lernte alle bekannten russischen Komponisten kennen. Bis 1913 unternahm er dann jedes Jahr eine Russlandreise. 1919 begann seine Karriere als Dirigent in Barcelona mit der Gründung des „Orquesta Pau Casals“, die jedoch durch den Spanischen Bürgerkrieg 1936 beendet wurde. Casals unternahm weltweite Konzertreisen als Cellovirtuose und bildete in den Jahren 1906 bis 1933 mit dem Pianisten Alfred Cortot und dem Geiger Jacques Thibaud das wohl berühmteste Trio der Musikgeschichte. Bahnbrechend war er mit seiner Interpretation der Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach, die bis dahin so gut wie unbekannt waren. Ende 1936, zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, ging Casals ins Exil nach Prades, wo er 1950 ein Kammermusikfestival gründete, das heute eines der ältesten seiner Art ist. Damals gastierten dort für mehrere Wochen so berühmte Musiker wie David Oistrach, Yehudi Menuhin, Rudolf Serkin, Wilhelm Kempff oder Mieczysław Horszowski. 1956 zog Casals nach Puerto Rico, wo er ebenfalls ein seitdem jährlich stattfindendes Festival ins Leben rief, das heute das bedeutendste Festival in Lateinamerika ist. 1958 half er bei der Gründung des Puerto Rico Symphony Orchestra und 1959 bei der Errichtung eines Konservatoriums. Casals komponierte geistliche Musik und Orchesterwerke. Seine wohl bekannteste Komposition ist das Oratorium El Pessebre (Die Krippe) von 1960. 1989 erhielt er von der National Academy of Recording Arts & Sciences postum den Grammy Lifetime Achievement Award verliehen. Noch im Alter von 93 Jahren übte Casals täglich vier bis fünf Stunden Cello. Auf die Frage „Warum?“ antwortete er einmal: „Ich habe den Eindruck, ich mache Fortschritte.“ Er starb am 22. Oktober 1973 in San Juan in Puerto Rico. Casals setzte sich zeitlebens unermüdlich für Frieden, Demokratie und Freiheit ein. Er bestand er immer darauf, Pau genannt zu werden; nicht nur, weil dies sein katalanischer Name war, sondern auch, weil das katalanische Wort „Pau“ „Frieden“ bedeutet.

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18.11.2002
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