Chor des BR: Lagrime di San Pietro
Barock-Gipfel mit Giovanni Antonini, 23. November, Prinzregententheater
Der Originalklang-Spezialist und Flötenvirtuose Giovanni Antonini präsentiert beim
2. Abonnementkonzert am Pult des BR-Chors Kompositionen einer bedeutenden musikalischen Zeitenwende zum Beginn des 17. Jahrhunderts. Auf dem Programm stehen am Samstag, 23. November, um 20.00 Uhr im Münchner Prinzregententheater Werke von Orlando di Lasso bis Claudio Monteverdi. Es spielt das Ensemble Il Giardino Armonico.
"Ich streite nicht ab, dass die Entwicklung neuer Dinge nicht nur gut, sondern auch notwendig ist", schrieb der Musikgelehrte Giovanni Maria Artusi im Jahr 1600 an die Adresse von Claudio Monteverdi. "Aber erzähle mir erst, warum du diese Dissonanzen verwenden willst, wie die modernen Musiker sie verwenden. (…) Warum verwendest du sie dann nicht in der richtigen Weise, der Vernunft gemäß?" Der so Gescholtene ließ sich fünf Jahre Zeit und erwiderte dann im Vorwort seines fünften Madrigalbuchs: "Nichtsdestoweniger habe ich diese Antwort geschrieben, um klarzustellen, dass ich meine Sachen nicht aufs Geratewohl mache, und sobald ich diese Antwort überarbeitet habe, wird sie unter dem Titel 'Seconda Pratica ovvero Perfettione della Moderna Musica' im Druck erscheinen."
Tatsächlich setzte sich Monteverdis "neuer Stil" rasch durch, denn er bedeutete nicht weniger als eine fundamentale Zeitenwende. Die plastische, lebendige, dramatische Textausdeutung durch die Musik gilt heute als wesentlicher Übergang von der Renaissance zum Barock.
Lagrime di San Pietro
Der Abend beginnt, um den stilistischen Übergang zu verdeutlichen, mit den Lagrime di San Pietro von Orlando di Lasso – einem Werk, das noch durch die traditionelle Polyphonie der Renaissance geprägt ist. Ergänzt und eingerahmt werden diese geistlichen Madrigale durch Kompositionen von Giovanni Gabrieli, Thomas Preston (einem englischen Zeitgenossen di Lassos) und des Violinvirtuosen Carlo Farina.
Im zweiten Teil erklingen mit Lamento d'Arianna der einzige erhaltene Teil eines ansonsten verschollenen Einakters des Opernpioniers Monteverdi sowie das affektreiche Oratorium Jonas von Giacomo Carissimi, der bereits zur zweiten Generation jenes neuen Stils gehört.
Konzerttermin
- Samstag, 23. November 2024, 20.00 Uhr, Prinzregententheater München
- Konzerteinführung um 19.00 Uhr
Programm
- Giovanni Gabrieli – Sonata XXI für drei Violinen und Basso continuo, Ch. 214 (Canzoni et Sonate, 1615)
- Orlando di Lasso – "Lagrime di San Pietro", Geistliche Madrigale und eine Motette für sieben Stimmen, LV 1005–1025 (Auszüge)
- Orlando di Lasso – "Prophetiae Sibyllarum", Prolog und Motetten zu vier Stimmen, LV 1048–1060 (Auszüge)
- Thomas Preston – "Uppon la mi re", für Blockflöte und Basso continuo (ca. 1600, aus: Handschrift Add. 29996)
- Carlo Farina – Gagliarda VIII zu drei Stimmen und B.c. (Pavanen, Gagliarden …, Teil 2, 1627)
- Carlo Farina – Pavana VI zu drei Stimmen und B.c. (Pavanen, Gagliarden …, Teil 3, 1627)
- Claudio Monteverdi – "Lamento d’Arianna", Madrigal zu fünf Stimmen, SV 107
- Giacomo Carissimi – "Jonas", Oratorium für Soli, Chor und Instrumente
Mitwirkende
- Max Hanft, Choreinstudierung und Orgel
- Chor des Bayerischen Rundfunks mit Solisten
- Il Giardino Armonico
- Leitung und Blockflöte: Giovanni Antonini
Karten
Restkarten an der Abendkasse erhältlich zu 23,- bis 55,- Euro.
Konzertmitschnitt
Eine Aufzeichnung des Konzerts steht im Anschluss auf br-klassik.de 30 Tage zum Nachhören auf Abruf zur Verfügung.
Weitere Informationen unter br-chor.de