Alexandre Guilmant ist vor allem unter Organisten bestens bekannt als französischer Orgelvirtuose und wegweisender Orgelkompoinst des 19. Jahrhunderts. Er wurde am 12. März vor 180 Jahren in Boulogne-sur-Mer geboren und erhielt seinen ersten Orgelunterricht von seinem Vater, der ebenfalls Organist war. Sein Orgelstudium vertiefte er in Brüssel bei Jacques-Nicolas Lemmens. Bereits mit 16 Jahren war er Organist am Konservatorium seiner Vaterstadt, mit 20 erhielt er dort eine Anstellung als Kapellmeister und Lehrer. Bei der Einweihung der Orgeln von Saint-Sulpice sowie der Kathedrale Notre-Dame de Paris erregte sein Spiel solches Aufsehen, dass er 1871 Titularorganist in La Trinité wurde. Diese Stelle hatte er 30 Jahre lang inne. Guilmant war für seine Improvisationen berühmt und unternahm sehr erfolgreiche Konzertreisen durch England, Italien, Russland, die USA und Kanada. 1904 gab er eine Serie von 40 Orgelkonzerten an der damals größten Orgel der Welt in St. Louis. Zusammen mit seinem jüngeren Kollegen André Pirro veröffentlichte er ab 1898 eine Sammlung mit Werken französischer Orgelkomponisten vor 1750 in zehn Bänden (Archives des Maîtres de l'Orgue) sowie eine Sammlung ausländischer Orgelkomponisten (l'École classique de l'Orgue), die auch heute noch eine wertvolle Quelle der Orgelmusik vor 1750 darstellen. 1894 gründete Guilmant zusammen mit Charles Bordes und Vincent d'Indy in Paris die Schola Cantorum, die er von 1896 bis 1990 leitete. 1896 erhielt er auch eine Professur für Orgel am Pariser Konservatorium. Als Pädagoge war er berühmt für seine Detailgenauigkeit und seine Freundlichkeit. Den Lehrberuf übte er bis zu seinem Tod am 29. März 1911 in Paris aus. Sein bedeutendster Schüler war Marcel Dupré. Guilmant hat fast ausschließlich für die Orgel komponiert und durch seine Kompositionen wesentlich zur Ausbildung eines eigenständigen französisch-romantisch-sinfonischen Orgelstils beigetragen. Bekannt sind neben den Orgelsonaten vor allem seine Sinfonien für Orgel und Orchester, er hat aber auch vier Messen hinterlassen sowie Motetten und Litaneien und einige Kammermusikwerke, von denen das Morceau symphonique op. 88 für Posaune und Klavier sich auch heute noch besonderer Beliebtheit erfreut.
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