Joseph Haas teilt mit vielen anderen einst berühmten Komponistenkollegen wie etwa Zelter, Rheinberger, Korngold oder auch Schreker das Schicksal, dass sein Werk und seine Person nach seinem Tod mehr und mehr in Vergessenheit geriet. Sein von der Tonalität geprägter, spätromantischer Stil wirkte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr zeitgemäß. Joseph Haas wurde am 19. März 1879 in Maihingen bei Nördlingen geboren. Er wurde zunächst – wie sein Vater – Lehrer und unterrichtete von 1897 bis 1904 in Lauingen an der Donau. 1904 lernte er Max Reger kennen und folgte ihm 1907 nach Leipzig, um bei ihm zu studieren. Zwei Jahre später schloss er das Studium ab und erhielt 1911 seine erste Stelle als Kompositionslehrer am Konservatorium in Stuttgart. 1916 wurde er dort zum Professor ernannt. 1919 übernahm Haas die Leitung der Singakademie zu Glogau bevor er 1921 schließlich in München seine endgültige Wirkungsstätte fand. Er wechselte an die Akademie für Tonkunst, der heutigen Hochschule, und erhielt dort 1924 eine Professur, die er bis zu seiner Emeritierung 1950 innehatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Haas schließlich Präsident der Hochschule und leitete den Wiederaufbau. Zu seinen prominentesten Schülern zählen u.a. Karl Gustav Fellerer, Eugen Jochum, Karl Amadeus Hartmann, Karl Höller, Cesar Bresgen und Wolfgang Sawallisch. Seine umfangreichsten Werke sind die Opern Tobias Wunderlich op. 90 und Die Hochzeit des Jobs op. 93, sein Œuvre umfasst aber auch Orchesterwerke, Kammermusik, Klavier- und Orgelwerke. Der Schwerpunkt seines Schaffens lag aber auf der Vokalmusik mit zahlreichen Liedern und Chorwerken. Zum 900. Jahrestag der Weihe des Speyerer Domes komponierte Joseph Haas 1930 die „Speyerer Domfest-Messe“, 1960 die Hymne für den Eucharistischen Weltkongress in München. Über deren Reinschrift starb Joseph Haas am 30. März 1960. Für sein Werk setzt sich die 1949 gegründete Joseph-Haas-Gesellschaft ein.
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