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UA 1887
5
Februar
vor 137 Jahren
in Mailand
Als Verdis Otello am 5. Februar 1887 in Mailand seine Uraufführung erlebte, war der Jubel, aber auch das Erstaunen groß: 15 Jahre nach Aida hätte kaum jemand mehr dem 74jährigen Maestro ein Werk von solcher Erfindungskraft und dramatischer Wucht zugetraut. Etwas mehr als zwei Jahre hat Verdi im stetigen Austausch mit seinem Librettisten Arrigo Boito an der Komposition gearbeitet und dabei eine Oper geschaffen, die sich stilistisch völlig von ihren Vorgängern abhebt – ein ganz neuer Verdi, wie man ihn bisher noch nicht gekannt und gehört hat. Die traditionelle Form ist beiseite gelassen: es gibt keine Arien, keine geschlossenen Nummern, stattdessen quasi ein endloses Rezitativ, der Wechsel von Rede und Antwort bildet das Grundprinzip der Partitur. Die wenigen Chöre wirken wie künstlich eingearbeitete Schmuckstücke, die sich mit dem Liebesduett Otello-Desdemona, dem Rache-Duett Otello-Jago und der lyrischen Szene zwischen Desdemona und Emilia, dem Ave Maria im Schlussakt, besonders einprägen. Die Uraufführung wurde für Verdi ein Triumph ohnegleichen, der bis heute ungebrochen anhält.
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