350. Todesjahr von Andreas Hammerschmidt
Musikalisches Festjahr in Sachsen und Tschechien

Anlässlich des 350. Todesjahrs von Andreas Hammerschmidt (1611–1675), einem der bedeutendsten protestantischen Kirchenmusiker des 17. Jahrhunderts, wird seine Musik von Mai bis Oktober 2025 in Sachsen und Tschechien gefeiert. Mit mehr als 20 Veranstaltungen, renommierten Ensembles und einem grenzüberschreitenden Programm wird Musikliebhabern ein einzigartiges Frühbarock-Erlebnis geboten. Elf Veranstalter und herausragende Interpreten wie der Dresdner Kreuzchor, das Ensemble Polyharmonique & Batzdorfer Hofkapelle sowie die Cappella Sagittariana Dresden unter der Leitung von Hans Christian Martin bringen das Werk des frühbarocken Meisters zurück auf die Bühne.
Eröffnungsfest in Zittau
Das Hammerschmidt-Gedenkjahr wird in Zittau am 17. Mai mit dem Bürgerfest „Feiern (fast) wie zu Hammerschmidts Zeiten“ rund um das historische Rathaus feierlich eröffnet. Musikalisch begleitet wird das Fest von der preisgekrönten Blasinstrumenten-Band [hanse]Pfeyfferey. Das junge Ensemble, das sich auf improvisierte und wiederentdeckte Musik aus der Zeit um 1500 spezialisiert hat, wird mit Zugtrompete, Zink, Schalmei, Pommer und Posaune die Eröffnung mit Turmmusik, die Kaffeepause mit Tafelmusik und den Ausklang des Festes mit Tanzmusik bereichern. Unterhaltsame und kulinarische Angebote gibt es für die ganze Familie. Musikalischer Höhepunkt des Tages ist das „Ephorale Chortreffen“. Das Laienorchester Collegium musicum Zittau lädt zu einem besonderen Ereignis ein, bei dem die Chöre des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Löbau-Zittau alle interessierten Sängerinnen und Sänger herzlich willkommen heißen. Im Vorfeld finden mehrere Proben an verschiedenen Terminen im April und Mai statt. Die Proben bieten den Teilnehmern die Gelegenheit, sich schon im Vorfeld auf das musikalische Highlight vorzubereiten. Am 17. Mai gestalten die Chöre gemeinsam mit allen Gästen um 16 Uhr einen musikalischen Gottesdienst in der Zittauer Johanniskirche – der ehemaligen Wirkungsstätte Hammerschmidts. Der Eintritt ist frei.
Zeitgenosse von Heinrich Schütz
Andreas Hammerschmidt war schon zu Lebzeiten eine Berühmtheit. Seine über 700 hinterlassenen Werke stehen in ihrer musikalischen Qualität den Kompositionen seiner Zeitgenossen Heinrich Schütz, Johann Hermann Schein und Samuel Scheidt in nichts nach. Doch während deren Namen erhalten blieben, geriet Hammerschmidt lange Zeit in Vergessenheit. In den letzten Jahren erlebt seine Musik eine Renaissance – nicht zuletzt dank wissenschaftlicher Editionen und neuer Aufführungen. Seine Werke waren nicht nur in Zittau, sondern in ganz Europa gefragt. Anders als Schütz, der in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges oft nur kleiner besetzte Werke schreiben konnte, komponierte Hammerschmidt für große Besetzung. Dass sich eine Bürgerstadt wie Zittau dies leisten konnte, während andernorts Sparzwänge herrschten, zeigt seine herausragende Stellung. Viele von Hammerschmidts Werken sind bis heute fester Bestandteil des kirchenmusikalischen Repertoires. Doch nicht immer in ihrer ursprünglichen Form: Seine berühmte Kantate Machet die Tore weit wurde jahrzehntelang in gekürzter Version gesungen und liegt nun in historisch korrekter Fassung vor. Auch sein Choralkonzert Verleih uns Frieden (1646) ist bekannt. Es entstand zwei Jahre vor dem Westfälischen Frieden und ist ein musikalisches Dokument der Friedenssehnsucht seiner Zeit.
Lebensmittelpunkt in Zittau
Hammerschmidt erlebte als Kind die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und floh 1626 aus seiner Heimat Brüx in Böhmen (heute Most/CZ) nach Freiberg. Später wurde er Organist in Zittau, wo er bis zu seinem Tod 1675 wirkte. Die Stadt in der Oberlausitz bot zahlreichen Exulanten religiöse Freiheit und wurde zum Zentrum seines Schaffens. Als Komponist für Kirche, Stadt und Bürger schrieb er vorrangig kirchenmusikalische Werke, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung fanden.
Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen unter
https://vkjk.de/hammerschmidt.html